Das Dengue-Fieber ist eine von Stechmücken übertragene Virusinfektion, die Fieber, allgemeine Körperschmerzen und bei einer schweren Infektion auch externe und innere Blutungen verursacht (hämorrhagisches Dengue-Fieber).
Weltweit werden ungefähr 50 bis 100 Millionen Fälle von Dengue-Fieber und etwa 20.000 Todesfälle verzeichnet.
Die Symptome sind unterschiedlich stark, können aber Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen, Schmerzen beim Bewegen der Augen, extreme Müdigkeit und schwere allgemeine Körperschmerzen umfassen.
Eine schwerere Form, die hämorrhagisches Dengue-Fieber genannt wird, kann Blutungen aus Nase, Mund, Magen-Darm-Trakt und Stichwunden verursachen.
Zur Diagnose von Dengue-Fieber werden Bluttests auf das Virus oder Antikörper gegen das Virus durchgeführt.
Die Behandlung von Dengue-Fieber konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und bei hämorrhagischem Dengue-Fieber auf die intravenöse Verabreichung von Flüssigkeit und Blutprodukten.
Das Dengue-Fieber ist in den Tropen und Subtropen weltweit verbreitet. vor allem in Südostasien, immer häufiger aber auch in Mittel- und Südamerika und anderen Ländern. Es ist in der Karibik (einschließlich in Puerto Rico und den Amerikanischen Jungferninseln), in Ozeanien und auf dem indischen Subkontinent aufgetreten. Zu den Dengue-Endemiegebieten zählen die US-amerikanischen Gebiete Samoa, Puerto Rico und die Amerikanischen Jungferninseln sowie die frei assoziierten Staaten, einschließlich der föderativen Staaten von Mikronesien, der Republik Marshallinseln und der Republik Palau. Die Infektion wird von einem Flavivirus verursacht, das durch Stechmücken verbreitet wird.
Zur Ausbreitung des Dengue-Fiebers haben viele Faktoren beigetragen:
Klimaveränderung, d. h., es gibt nun mehr Gebiete, in denen die Stechmücke einen Lebensraum findet
Ausbreitung der Stechmücke, die das Virus in sich trägt
Mangel eines wirksamen Impfstoffes
Weltweit werden jährlich ungefähr 50 bis 100 Millionen Fälle und etwa 20.000 Todesfälle verzeichnet. In den USA treten jedoch pro Jahr lediglich etwa 100 bis 200 Fälle auf. Dabei handelt es sich praktisch immer um Touristen, die aus Infektionsgebieten nach Hause zurückgekehrt sind. Personen, die in Gebieten der USA leben, in denen Stechmücken der Gattung Aedes vorkommen, können von diesen gestochen werden, worauf die Mücken auch andere Menschen in diesem Gebiet stechen. Das Dengue-Virus wird so auf andere Menschen übertragen (sogenannte lokale Übertragung). Einzelne infizierte Stechmücken können mehr als eine Person beißen und dadurch das Risiko einer Infektion bei mehreren Personen erhöhen. Einige Fälle von lokal übertragenem Dengue-Fieber sind in Hawaii, Florida und Texas aufgetreten.
Obwohl es selten vorkommt, kann eine schwangere Frau das Dengue-Virus während der Schwangerschaft oder während der Entbindung an ihren Fötus weitergeben (siehe World Health Organization [WHO]: Dengue and severe dengue). Es wurde ein Fall gemeldet, bei dem das Virus über die Muttermilch übertragen wurde.
Es gibt vier Arten des Dengue-Virus (Serotypen). Eine Infektion mit einem der Serotypen verleiht für lange Zeit Schutz vor einer Infektion mit diesem Serotyp, jedoch nur begrenzten und vorübergehenden Schutz gegen eine Infektion mit den anderen Serotypen.
Symptome des Dengue-Fiebers
Die Symptome von Dengue-Fieber beginnen etwa 3 bis 15 Tage nach dem Stich einer infizierten Stechmücke.
Das Dengue-Fieber unterscheidet sich im Ausmaß der Symptome. Meist beginnt es plötzlich und verursacht Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen bei Bewegung der Augen, starke Abgeschlagenheit und starke allgemeine Körperschmerzen, vor allem im Rücken, in den Beinen und in den Gelenken. Diese Schmerzen sind häufig so stark, dass die Krankheit auch Knochenbrecherfieber genannt wird.
Lymphknoten sind geschwollen, und kurzzeitig kann ein Ausschlag im Gesicht auftreten, wodurch dieses gerötet erscheint.
Die Symptome dauern 2 oder 3 Tage an, dann lassen sie nach. Etwa 24 Stunden lang geht es den Patienten gut. Dann kann das Fieber erneut auftreten, und ein fleckiger roter Ausschlag kann zuerst auf der Rückseite der Hände und der Oberseite der Füße auftreten und sich dann auf Arme, Beine und Rumpf ausbreiten.
Patienten, die stärker erkrankt sind, können sich mehrere Wochen lang schwach fühlen. Todesfälle sind selten.
Hämorrhagisches Dengue-Fieber
Das hämorrhagische Dengue-Fieber ist eine schwerere Form von Dengue-Fieber. Diese Erkrankung tritt hauptsächlich bei Kindern unter 10 Jahren auf, die in Gebieten leben, wo Dengue häufig vorkommt. Das hämorrhagische Dengue-Fieber kann sich nach einer zweiten Infektion mit einem Dengue-Virus entwickeln. Das Immunsystem der Betroffenen reagiert aggressiv auf die zweite Infektion. Diese Reaktion führt zur Schädigung von Blutgefäßen, aus denen Flüssigkeit und/oder Blut austreten kann/können. Mitunter tritt aus Blutgefäßen Flüssigkeit aus, die in die Lunge gelangt, was zu Atembeschwerden führen kann.
Es kann zu Blutungen aus Nase, Mund, Magendarmtrakt und Punktionswunden kommen. Manche Patienten erbrechen Blut oder haben Blut im Stuhl. Blutungen unter der Haut können als purpurartige Punkte oder Flecken sichtbar werden.
Ohne Behandlung kann sich die Krankheit rasch verschlimmern, und der Blutdruck kann sehr stark abfallen und einen Schock auslösen. Wird der Patient dagegen von erfahrenen Ärzten behandelt, verläuft das hämorrhagische Dengue-Fieber bei weniger als 1 Prozent der Patienten tödlich. Ohne adäquate Versorgung beträgt die Sterberate bis zu 30 Prozent.
Diagnose des Dengue-Fiebers
Bluttests
Ärzte vermuten Dengue-Fieber, wenn spezifische Symptome bei Menschen auftreten, die in Gebieten leben oder reisen, wo die Infektion häufig ist.
Es wird gewöhnlich durch Bluttests mit Antikörpern zum Virus bestimmt. (Antikörper sind Proteine, die vom Immunsystem produziert werden, um den Körper gegen einen bestimmten Angreifer, wie zum Beispiel das Dengue-Virus, zu schützen.)
Behandlung des Dengue-Fiebers
Schmerzmittel
Bei hämorrhagischem Dengue-Fieber Flüssigkeiten
Gegen Dengue-Fieber gibt es keine wirksamen antiviralen Medikamente. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen. Paracetamol kann z. B. das Fieber senken und Muskelschmerzen lindern. Aspirin und andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sollten nicht angewendet werden, weil sie die Blutungsneigung erhöhen. Außerdem sollte Kindern kein Aspirin verabreicht werden, weil sich dadurch das Risiko einer Entwicklung des Reye-Syndroms erhöhen kann.
Bei hämorrhagischem Dengue-Fieber wird intravenös Flüssigkeit verabreicht, um den Blutdruck anzuheben und zu stabilisieren und so einen Schock zu verhindern.
Vorbeugung gegen das Dengue-Fieber
Menschen, die dort leben, wo Dengue häufig vorkommt, sollten Vorsichtsmaßnahmen gegen Stechmückenstiche treffen.
Zur Vorbeugung von Mückenstichen sollten folgende Maßnahmen getroffen werden:
Langärmelige Hemden und lange Hosen tragen
Aufhalten an Orten mit Klimaanlage oder mit Fliegengittern an den Fenstern oder Türen, wodurch Mücken ferngehalten werden
Unter einem Moskitonetz schlafen, wenn Fliegengitter oder Klimaanlage nicht ausreichen.
Starke Insektenabwehrmittel, die z. B. DEET (Diethyltoluamid) oder andere zugelassene Wirkstoffe enthalten, auf der Haut anwenden.
Behandlung von Kleidung und Ausrüstung mit permethrinhaltigem Insektengift (nicht direkt auf die Haut auftragen)
Personen, die mit Dengue infiziert sind, sollten unter einem Moskitonetz bleiben, bis der zweite Fieberschub abgeklungen ist. Dadurch kann eine weitere Ausbreitung der Infektion durch Stechmücken verhindert werden.
Für Kinder werden die folgenden Maßnahmen empfohlen:
Bei Kindern unter 2 Monaten kein Insektenabwehrmittel anwenden
Bei Kindern unter 3 Jahren keine Produkte anwenden, die Zitroneneukalyptus-Öl (Para-Menthan-Diol) enthalten
Bei älteren Kindern sollten die Erwachsenen sich das Abwehrmittel auf die eigenen Hände sprühen und dann auf die Haut des Kindes auftragen.
Kindern Kleidung anziehen, die ihre Arme und Beine bedeckt, oder Wiege, Kinderwagen oder Babytrage mit einem Moskitonetz bedecken
Insektenabwehrmittel bei Kindern nicht auf Hände, Augen oder Mund sowie auf Hautreizungen oder Verletzungen auftragen
Dengue-Impfstoff
In den USA ist der Dengue-Impfstoff CYD-TDV zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 16 Jahren zugelassen, die eine im Labor bestätigte vorherige Dengue-Virusinfektion haben und in einem Gebiet leben, in dem das Dengue-Fieber endemisch ist. Der Impfstoff ist auch in Mexiko, Brasilien, Thailand und einigen anderen Ländern verfügbar.
Durch eine Impfung senken Personen, die bereits einmal an einer milden Form von Dengue-Fieber erkrankt waren, ihr Risiko für die Entwicklung der schweren Form der Erkrankung (hämorrhagisches Dengue-Fieber), wenn sie erneut infiziert werden. Allerdings scheint eine Impfung bei Personen, die nie an Dengue-Fieber litten, ihr Risiko für eine schwerere Erkrankung zu erhöhen, wenn sie sich später mit Dengue-Fieber infizieren. Daher verabreichen Ärzte den Impfstoff bevorzugt nur bei Personen, die schon einmal Dengue-Fieber hatten. In vielen Ländern, in denen Dengue-Fieber verbreitet ist, ist es jedoch nicht immer möglich, einen Dengue-Bluttest durchzuführen, bevor der Impfstoff verabreicht wird.
Ein weiterer Dengue-Impfstoff (TAK-003) wird in den USA untersucht und ist bereits für die Anwendung in Indonesien, der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich zugelassen. Dieser Impfstoff kann bei Personen mit und ohne früherer Dengue-Infektion angewendet werden. Verschiedene andere Dengue-Schutzimpfungen sind derzeit in der Prüfung.