Selenmangel ist selten und wird durch die Aufnahme von zu wenig des Mineralstoffs Selen verursacht.
(Siehe auch Mineralstoffe im Überblick.)
Selen liegt in allen Geweben vor. Selen wirkt zusammen mit Vitamin E als Antioxidans. Es schützt die Zellen vor einer Schädigung durch freie Radikale, die als reaktionsfreudige Nebenprodukte des normalen Zellstoffwechsels entstehen. Selen kann vor einigen Krebsarten schützen. Selen ist auch für die normale Funktion der Schilddrüse erforderlich.
Ein Mangel an Selen tritt selbst in Ländern wie Neuseeland und Finnland selten auf, wo die Selenzufuhr deutlich niedriger als in den USA und Kanada ist. In bestimmten Gebieten Chinas, wo die Zufuhr von Selen noch geringer ist, gibt es einen Selenmangel häufiger im Zusammenhang mit der Keshan-Krankheit, einer Viruserkrankung, die hauptsächlich Kinder und junge Frauen betrifft. Die Keshan-Krankheit schädigt die Herzwände und bewirkt auf Dauer eine Funktionsstörung des Herzens (Kardiomyopathie).
Kinder mit Selenmangel im Wachstum können eine langsam fortschreitende, die Funktionsfähigkeit behindernde Erkrankung von Knochen und Gelenken entwickeln (Kaschin-Beck-Krankheit). Diese Krankheit tritt in Sibirien und China wahrscheinlich häufiger auf.
Menschen, die über einen längeren Zeitraum intravenös ernährt werden müssen, können einen Selenmangel entwickeln, der Muskelschmerzen und Druckempfindlichkeit verursacht.
Ein Mangel an Selen kann bei gleichzeitigem Mangel an Jod zu einem Kropf und einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen.
Der Verdacht auf einen Selenmangel stützt sich auf die Lebensumstände und Symptome des Betroffenen. Bluttests zum Nachweis dieses Mangels stehen zurzeit nicht zur Verfügung.
Eine Behandlung mit einem Selenpräparat kann zu einer vollständigen Erholung führen. Selenpräparate können eine aufgrund der Keshan-Krankheit bestehende Kardiomyopathie verhindern, jedoch nicht heilen.