Osteochondrodysplasien (osteochondrodysplastischer Kleinwuchs)

(genetische Skelettdysplasien)

VonFrank Pessler, MD, PhD, Helmholtz Centre for Infection Research
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Bei den Osteochondrodysplasien führen Wachstumsanomalien der Knochens und der Knorpel zu einer Fehlentwicklung des Skeletts, oft manifestiert in einem kurzgliedrigen Kleinwuchs. Die Diagnose wird durch die klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen und in manchen Fällen durch eine genetische Untersuchung gestellt. Die Behandlung erfolgt chirurgisch.

Die grundlegenden genetischen Defekte wurden für die meisten Osteochondrodysplasien identifiziert. Die Mutationen verursachen typischerweise Störungen in der Funktion von Proteinen, die bei Wachstum und Entwicklung von Bindegewebe, Knochen und Knorpel beteiligt sind ( siehe Tabelle: Arten des osteochondrodysplastischen Kleinwuchses).

Kleinwuchs ist eine Krankheit mit sehr kurzer Statur (Körpergröße der Erwachsenen < 145 cm), oft assoziiert mit einer disproportionierten Größe des Rumpfes und der Extremitäten.

Die Achondroplasie ist die häufigste und bekannteste Form, aber es wurden viele andere unterschiedliche Formen des Kleinwuchses mit kurzen Gliedern beschrieben, die sich in ihrer genetischen Ursache, ihrem Verlauf und ihrer Prognose wesentlich unterscheiden (siehe Tabelle Arten des osteochondrodysplastischen Kleinwuchses). Die letal verlaufende Form des Kleinwuchses (thanatophorische Dysplasie) verursacht schwere Thoraxwandfehlbildungen und Atemversagen bei Neugeborenen und führt damit zum Tod.

Tabelle
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Diagnose von Osteochondrodysplasien

  • Röntgenaufnahmen

Die charakteristischen radiologischen Veränderungen sind diagnoseweisend. Der ganze Körper jedes betroffenen Neugeborenen, auch der von Totgeborenen, sollte radiologisch untersucht werden, weil die diagnostische Genauigkeit für die weitere Prognose unentbehrlich ist.

Die pränatale Diagnose ist in einigen Fällen mittels Fetoskopie oder Ultraschall möglich (z. B. wenn die Verkürzung der Glieder ausgeprägt ist).

Standard-Labortests sind unnötig, aber eine molekulare Diagnostik ist für Chondrodysplasien mit bekannten molekularen Defekten möglich.

Genetische Tests werden empfohlen, wenn keine Diagnose auf der Grundlage klinischer Befunde gestellt werden kann oder wenn eine genetische Beratung gewünscht wird.

Behandlung von Osteochondrodysplasien

  • Manchmal chirurgische Gliedmaßenverlängerung, chirurgische Korrektur der Beinbeugung oder Gelenkersatz

Bei Achondroplasie ist die Behandlung mit menschlichen Wachstumshormonen in der Regel nicht wirksam. Vosoritid (ein Analogon des natriuretischen Peptids vom C-Typ) ist jedoch verfügbar und hat in Studien (1) ermutigende Ergebnisse bei der Förderung des Knochenwachstums gezeigt.

Eine Zunahme der Körpergröße kann durch eine chirurgische Beinverlängerung erreicht werden. Bowlegs können chirurgisch korrigiert werden. Bei Achondroplasie und anderen nicht tödlich verlaufenden Osteochondrodysplasien kann ein chirurgischer Eingriff (z. B. ein Hüftgelenkersatz) zur Verbesserung der Gelenkfunktion beitragen.

Eine Hypoplasie des Dens kann für eine Subluxation des ersten und zweiten Halswirbels und Kompression des Rückenmarks besonders anfällig machen. Deshalb sollte der Dens präoperativ beurteilt werden. Ist er pathologisch, sollte der Kopf des Patienten sorgfältig unterstützt werden, wenn er für die Intubation überstreckt wird.

Da die Vererbungsmuster und Genmutationen bei den meisten Typen bekannt sind, kann eine genetische Beratung effektiv sein.

Organisationen, wie die Little People of America (www.lpaonline.org) stellen Betroffenen Informationsmaterial zur Verfügung und handeln als Fürsprecher der Betroffenen. Ähnliche Gesellschaften sind in anderen Ländern tätig.

Literatur zur Therapie

  1. 1. Savarirayan R, Irving M, Bacino CA, et al: C-type natriuretic peptide analogue therapy in children with achondroplasia. N Engl J Med 381(1):25–35, 2019. doi: 10.1056/NEJMoa1813446

Wichtige Punkte

  • Osteochondrodysplasien sind erbliche Anomalien des Größenwachstums und der Entwicklung von Bindegewebe, Knochen und/oder Knorpel.

  • Es gibt viele Typen, die sehr in ihrem genetischen Hintergrund, ihrem Verlauf und ihrer Prognose variieren, aber alle führen zu deutlichem Kleinwuchs und oft überproportionalem Wachstum des Rumpfes und der Extremitäten.

  • Die Diagnose basiert auf den klinischen Manifestationen und auf der Identifikation charakteristischer Röntgenveränderungen.

  • Wachstumshormonbehandlungen sind in der Regel unwirksam.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Little People of America: Eine Organisation, die kommunale Ressourcen sowie medizinische Unterstützung und Informationen für kleinwüchsige Menschen bereitstellt