Epiduralabszess in der Wirbelsäule

VonMichael Rubin, MDCM, New York Presbyterian Hospital-Cornell Medical Center
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Ein spinaler Epiduralabszess bezeichnet eine Ansammlung von Eiter im Raum zwischen der Wirbelsäule und der äußeren Schicht (Dura mater) des Gewebes, welches das Rückenmark umgibt (Epiduralraum). Diese Abszesse können Druck auf das Rückenmark ausüben (als Kompression bezeichnet).

  • Epiduralabszesse werden häufig durch Bakterien einer anderen Infektion im Körper verursacht.

  • Sie können Rückenschmerzen verursachen, die sehr stark werden können. Außerdem können eine Schwäche oder eine Teillähmung der Beine, ein Verlust der Blasen- und Darmkontrolle, Fieber und andere schwere Symptome auftreten.

  • Zur Diagnose eines Epiduralabszesses im Rückenmark erfolgt eine Magnetresonanztomografie (MRT). Steht diese nicht zur Verfügung, ist eine Myelografie mit anschließender Computertomografie möglich.

  • Abszesse werden mit Antibiotika behandelt. Verursacht der Abszess ernsthafte Probleme, wird sofort eine Drainage vorgenommen.

(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks.)

Epiduralabszesse im Rückenmark werden häufig durch eine andere Infektion verursacht, meist in der Haut oder im Gewebe in der Nähe des Rückenmarks. Manchmal sind Epiduralabszesse jedoch auf eine Infektion der Herzklappen (Endokarditis), Druckgeschwüre, eine Infektion der Wirbelsäulenknochen (Osteomyelitis) oder einen Zahnabszess zurückzuführen. Epiduralabszesse können sich auch nach einem invasiven Eingriff wie einer Wirbelsäulenoperation oder der Platzierung eines Katheters im Epiduralraum entwickeln.

Die Bakterien, die normalerweise diese Abszesse verursachen, sind Staphylococcus aureus(60 Prozent), Escherichia coli oder andere gramnegative Bakterien (15 Prozent) oder Streptokokken (10 Prozent). Gelegentlich wird der Abszess durch eine Tuberkulose, welche die Wirbelsäule betrifft (Morbus Pott), oder durch Injektion von Drogen verursacht. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen kann die Ursache nicht bestimmt werden.

Symptome eines spinalen Epiduralabszesses

Die Symptome eines spinalen Epiduralabszesses beginnen mit Rückenschmerzen. Der Rücken über dem Abszess ist berührungsempfindlich. Die Schmerzen können stärker werden und verschlechtern sich im Liegen. Auch Fieber kann vorkommen.

Der Abszess kann Druck auf das Rückenmark ausüben (als Kompression bezeichnet). Wenn im unteren Rücken ein Epiduralabszess auftritt, kann er die Cauda equina zusammendrücken und das Kauda-Syndrom verursachen. Patienten mit Kauda-Syndrom können das Empfindungsvermögen im Gesäß, im Genitalbereich, in der Blase und im Rektum verlieren (sogenannter Reiterhosenbereich). Ihre Beine können schwach werden oder teilweise gelähmt sein. Es kann zu Harnverhalt oder dem Verlust der Blasenkontrolle (Harninkontinenz) oder der Darmkontrolle (Stuhlinkontinenz) kommen. Die Betroffenen können Probleme beim Gehen haben. Die Symptome können innerhalb von Stunden bis Tagen fortschreiten.

Diagnose eines spinalen Epiduralabszesses

  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Der Verdacht auf einen spinalen Epiduralabszess besteht, wenn der Patient starke, unerklärliche Rückenschmerzen hat, insbesondere wenn die Wirbelsäule berührungsempfindlich ist oder wenn der Betroffene Fieber hat, oder wenn vor Kurzem eine Infektion bestand oder ein zahnmedizinischer Eingriff vorgenommen wurde.

Ein spinaler Epiduralabszess wird mithilfe einer MRT diagnostiziert. Wenn keine MRT verfügbar ist, kann eine Myelografie gefolgt mit anschließender Computertomografie (CT) zum Einsatz kommen. Blutproben und nach Möglichkeit Proben aus den infizierten Bereichen werden entnommen und ins Labor geschickt, um Kulturen anzulegen, sodass die Bakterien identifiziert werden können, welche den Abszess verursachen. Eine Untersuchung der Blutprobe deutet häufig auf eine Infektion hin, z. B. durch eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen.

Behandlung eines spinalen Epiduralabszesses

  • Antibiotika

  • Wenn Abszesse das Rückenmark zusammendrücken, eine sofortige Drainage

Eine rasche Behandlung von Epiduralabszessen ist erforderlich, um Probleme zu verhindern oder zu minimieren.

Möglicherweise sind Antibiotika ausreichend. Wenn Abszesse jedoch das Rückenmark zusammendrücken, was zu Schwäche oder Lähmung in den Beinen, Inkontinenz oder anderen schweren Problemen führt, wird sofort eine Drainage durchgeführt. Eine Eiterprobe aus dem Abszess wird zur Analyse und zum Anlegen einer Kultur an ein Labor geschickt, um die Bakterien zu bestimmen, die den Abszess verursachen.

Ohne die Testergebnisse abzuwarten, werden Antibiotika verabreicht, um die Bakterien zu behandeln, die in der Regel beteiligt sind. Nach Bedarf wird die Behandlung geändert, sobald die Testergebnisse vorliegen.