Funikuläre Myelose

VonMichael Rubin, MDCM, New York Presbyterian Hospital-Cornell Medical Center
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
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Die funikuläre Myelose ist eine fortgeschrittene Krankheit des Rückenmarks aufgrund eines Vitamin-B12-Mangels.

  • Nervenfasern, die Bewegung und Empfindung steuern, werden zerstört.

  • Es kommt zu einem allgemeinen Schwächegefühl, zu Kribbeln und Taubheit in den Händen und Beinen und zu steifen Gliedmaßen; die Betroffenen sind meist reizbar, benommen und verwirrt.

  • Der Vitamin-B12-Mangel wird durch Bluttests bestätigt.

  • Durch prompte intermuskuläre oder orale Vitamin-B12-Gaben kommt es meist zu völliger Genesung.

(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks.)

Die funikuläre Myelose betrifft in der Regel Menschen ab einem Alter von 40 Jahren.

Sie tritt infolge eines Vitamin B12-Mangels auf, der gewöhnlich auch eine perniziöse Anämie hervorruft. Perniziöse Anämie ist eine Form der Anämie, die auf einen Vitamin-B12-Mangel zurückzuführen ist. Dieser Mangel beruht nicht auf der Ernährung, sondern darauf, dass der Körper Vitamin B12 nicht aufnehmen kann.

Vitamin B12 ist wesentlich an der Bildung und Versorgung der fetthaltigen Markstruktur (Myelinscheide), die einige Nervenfasern umschließt und schneller Nervensignale weiterleitet, beteiligt. Bei funikulärer Myelose kommt es zu einer Schädigung des Myelins und daher zur Degeneration der sensorischen und motorischen Nervenfasern im Rückenmark. Manchmal werden auch Gehirn, Augennerven und periphere Nerven geschädigt.

Symptome der funikulären Myelose

Das erste Anzeichen einer funikulären Myelose ist ein allgemeines Schwächegefühl. zudem kommt es zu Kribbeln und Prickeln sowie Taubheit in beiden Händen und Füßen. Diese Empfindungen halten häufig an und verschlimmern sich. Patienten mit dieser Störung weisen unter Umständen Verlust des Vibrationsempfindens sowie des Lagesinns, der Informationen über die Position der Gliedmaßen liefert. Die Gliedmaßen sind steif, Bewegungen werden ungeschickt, das Gehen fällt möglicherweise schwer. Reflexe können verstärkt oder vermindert sein oder völlig fehlen.

Eine Beeinträchtigung der Sehkraft ist selten.

Patienten mit dieser Störung können reizbar, teilnahmslos, benommen, misstrauisch und verwirrt sein. Oft kommt es zu starken und unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen. In seltenen Fällen entwickelt sich eine Demenz.

Diagnose einer funikulären Myelose

  • Bluttests

  • Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT)

Der Vitamin-B12-Mangel wird durch Bluttests bestätigt. Eine CT oder MRT wird durchgeführt, um andere Ursachen der Symptome auszuschließen.

Behandlung einer funikulären Myelose

  • Vitamin-B12-Injektionen

Eine Genesung ist wahrscheinlicher, wenn die funikuläre Myelose frühzeitig behandelt wird. Die meisten Betroffenen erholen sich vollständig, wenn die Behandlung innerhalb weniger Wochen nach Einsetzen der Symptome beginnt. Setzt die Behandlung erst später ein, kann ein Fortschreiten der Symptome unter Umständen verlangsamt oder verhindert werden, doch meist kehren die verlorenen Funktionen nicht zurück.

Die Behandlung beginnt unmittelbar, meist mit lebenslangen intermuskulären Vitamin-B12-Gaben; so kann ein Wiederaufflammen der Symptome verhindert werden. Manchmal werden hohe orale Vitamin-B12-Dosierungen eingesetzt, wenn der Vitamin-B12-Mangel leicht ist und die Nerven nicht geschädigt sind.