Eine histrionische Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Gesundheitsstörung, die gekennzeichnet ist durch ein tiefgreifendes Muster von übertriebener Emotionalität und einem Profilierungsbedürfnis.
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung möchten dauernd im Mittelpunkt stehen und versuchen dies ständig damit zu erreichen, dass sie sich unangemessen verführerisch oder provokativ kleiden und benehmen, und indem sie sich dramatisch geben.
Ärzte diagnostizieren eine histrionische Persönlichkeitsstörung anhand der spezifischen Symptome, unter anderem, dass sie sich nicht wohlfühlen, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen, sich unangemessen verführerisch und provokativ im Austausch mit anderen verhalten und dramatisch sind oder auf dramatische Weise ihre Gefühle äußern.
Eine Psychotherapie, die sich auf die zugrundeliegenden Konflikte konzentriert, kann hilfreich sein.
Persönlichkeitsstörungen sind psychische Gesundheitsstörungen mit langanhaltenden, tiefgreifenden Mustern des Denkens, der Wahrnehmung, der Reaktion und Bezugnahme, die dazu führen, dass die jeweilige Person stark darunter leidet und/oder ihr Lebensalltag beeinträchtigt ist.
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung nutzen ihr körperliches Erscheinungsbild und handeln unangemessen verführerisch oder provokativ, um die Aufmerksamkeit anderer zu erlangen. Sei verhalten sich häufig unterwürfig, um die Aufmerksamkeit anderer zu erlangen.
In den USA tritt die histrionische Persönlichkeitsstörung bei ungefähr 2 Prozent der Menschen auf. Einige Studien deuten darauf hin, dass Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind.
Häufig liegen auch andere Störungen vor. Diese umfassen eine oder mehrere der folgenden:
Andere Persönlichkeitsstörungen (antisoziale, Borderline- und narzisstische Persönlichkeitsstörung)
Somatische Belastungsstörung, die der Grund dafür sein kann, warum sie zu einem Arzt gehen
Symptome einer histrionischen Persönlichkeitsstörung
Aufmerksamkeitsbedürfnis
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung versuchen, ununterbrochen im Mittelpunkt zu stehen und werden häufig depressiv, wenn sie es nicht sind. Sie sind häufig lebhaft, dramatisch, enthusiastisch und kokett und bezaubern manchmal neue Bekanntschaften.
Menschen mit dieser Störung kleiden sich und handeln häufig auf unangemessen verführerische Weise, nicht nur in Beziehungen, sondern in vielen Kontexten, auch in der Arbeit und Schule. Weil sie andere mit ihrem Erscheinungsbild beeindrucken möchten, sind sie häufig mit ihrem Äußeren beschäftigt.
Probleme mit Gefühlen
Gefühle können rasch ein- und ausgeschaltet werden und daher als nichtssagend für andere erscheinen. Gleichzeitig bringen sie ihre Gefühle in übertriebener Weise zum Ausdruck. Menschen mit dieser Störung drücken sich dramatisch aus, mit extremen Meinungen, die sie aber sehr unsachlich und undifferenziert zum Ausdruck bringen.
Sie können Probleme haben, eine emotionale oder sexuelle Intimität zu erreichen. Diese Menschen können häufig, ohne es sich bewusst zu sein, eine Rolle spielen (z. B. ein Opfer). Sie können versuchen, ihre Partner durch Verführung oder emotionale Manipulationen zu kontrollieren, während sie selbst aber vom Partner sehr abhängig werden.
Sonstige Symptome
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung werden von anderen und aktuellen Trends leicht beeinflusst. Sie sind sehr beeinflussbar. Außerdem neigen sie dazu, zu vertrauensselig zu sein, vor allem gegenüber Autoritätspersonen, die nach ihrer Meinung alle Probleme lösen können.
Diese Menschen glauben häufig, dass ihre Beziehungen intimer sind, als das der Fall ist.
Menschen mit histrionischer Persönlichkeitsstörung sehnen sich nach Neuem und sind schnell gelangweilt. Daher wechseln sie häufig die Arbeit und ihre Freunde. Sie sind schnell frustriert, wenn sie auf Anerkennung warten müssen, daher handeln sie häufig, um sofortige Genugtuung zu erreichen.
Diagnose einer histrionischen Persönlichkeitsstörung
Ärztliche Beurteilung auf der Basis standardisierter psychiatrischer Diagnosekriterien
Ärzte diagnostizieren Persönlichkeitsstörungen in der Regel anhand der Kriterien im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage, Text Revision (DSM-5-TR), dem Standardnachschlagewerk für psychiatrische Diagnosen der American Psychiatric Association.
Damit Ärzte die Diagnose einer histrionischen Persönlichkeitsstörung stellen können, müssen diese Personen in tiefgreifender Weise ihre Gefühle übertreiben und gefallsüchtig sein, was sich in mindestens 5 der folgenden Handlungen ausdrückt:
Sie fühlen sich unwohl, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen.
Sie interagieren mit anderen auf unangemessen sexuell verführerische oder provokative Weise.
Ihre Gefühle wechseln rasch, sodass sie für andere oberflächlich wirken.
Sie nutzen wiederholt ihr äußeres Erscheinungsbild, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Sie haben sehr vage Ansichten, die nicht fundiert sind.
Sie drücken ihre Gefühle auf dramatische, theatralische und übertriebene Weise aus.
Sie sind leicht durch andere und durch Situationen beeinflussbar.
Sie sehen ihre Beziehungen als intimer an als diese wirklich sind.
Außerdem müssen die Symptome bereits früh in der Kindheit begonnen haben.
Behandlung einer histrionischen Persönlichkeitsstörung
Psychotherapie
Die allgemeinen Behandlungsgrundsätze für eine histrionische Persönlichkeitsstörung entsprechen denen aller anderen Persönlichkeitsstörungen.
Es ist noch wenig bekannt darüber, wie effektiv eine kognitive Verhaltenstherapie und Medikamente bei einer histrionischen Persönlichkeitsstörung sind.
Eine psychodynamische Psychotherapie könnte hilfreich sein. Diese Form von Psychotherapie fokussiert sich auf die zugrundeliegenden Konflikte. Der Therapeut kann zunächst die Betroffenen dazu ermutigen, Verhalten in Worte zu fassen und sich auf diese Weise besser verstehen lernen. Dieser Ansatz hilft Menschen mit dieser Störung, besser und weniger dramatisch mit anderen zu kommunizieren. Dann kann der Therapeut ihnen dabei helfen, zu erkennen, dass ihre histrionischen Verhaltensweisen ineffektiv und unangemessen sind, um die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu lenken und sich besser zu fühlen.