Farbveränderungen und Flecken im Mund

VonBernard J. Hennessy, DDS, Texas A&M University, College of Dentistry
Überprüft/überarbeitet Jan. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Farbveränderungen im Mund können folgende Ursachen haben:

    • Körperweite (systemische) Erkrankungen

    • Mundbedingungen

    Körperweite Erkrankungen, die zu Farbveränderungen im Mund führen können, sind u. a.:

    • Wenn jemand an Blutarmut (Anämie) leidet, ist die Mundschleimhaut möglicherweise blass, statt rötlich wie im gesunden Zustand.

    • Bei Masern (Viruserkrankung) können sich Flecken an den Wangeninnenseiten bilden. Diese sogenannten Koplik-Flecken erinnern an winzige, grauweiße Sandkörner und sind von einem roten Ring umgeben.

    • Eine Nebennierenkrankheit (Addison-Krankheit) und Krebs (z. B. bösartiges Melanom) können ebenso dunkle Farbveränderungen hervorrufen.

    • Bei Aidskranken kann das Kaposi-Sarkom violette Flecken auf dem Gaumen verursachen.

    • Kleine, rote Flecken am Gaumen (sogenannte Petechien) können auf eine Bluterkrankung oder eine infektiöse Mononukleose hinweisen.

    Mundbedingungen, die eine Veränderung der Farbe verursachen, können eventuell ein Problem widerspiegeln. Weiße Flecken können z. B. überall im Mund auftreten; oft handelt es sich um Nahrungsreste, die sich wegwischen lassen. Weiße Stellen können auch durch Wangenbeißen oder durch Reiben der Wangen oder Zunge auf einem scharfen Teil eines Zahns oder einer Zahnfüllung verursacht werden. Verschiedene Erkrankungen können weiße Flecken (z. B. eine Hefeinfektion [Candidose]), verdickte, weiße Runzeln (eine Erbkrankheit, die auch weißer Schwammnävus genannt wird), eine weiße Linie, die den Zähnen gegenüber entlang der Wangenschleimhaut verläuft (Linea alba) oder einen gräulich-weißen Bereich in der Wangenschleimhaut (Leukoödem) verursachen.

    Anhaltend weiße Bereiche können ein frühes Anzeichen von Mundkrebs sein und sollten daher stets von einem Arzt oder Zahnarzt abgeklärt werden. Anhaltend rote Bereiche (sogenannte Erythroplasie) können ebenfalls ein Anzeichen von Mundkrebs sein.

    Beispiele für Farbveränderungen im Mund sind u. a.:

    • Der Mund kann aufgrund einer silbernen Amalgamfüllung, aufgrund von Grafitverfärbungen durch Stürze mit einem Stift im Mund oder aufgrund eines Leberflecks dunkelblaue oder schwarze Bereiche aufweisen.

    • Starkes Zigarettenrauchen kann zu dunkelbraunen oder schwärzlichen Verfärbungen führen (normalerweise des Zahnfleischs), der sogenannten Rauchermelanose (Melanosis).

    • Braune Bereiche im Mund können auch angeboren sein. So sind dunkel pigmentierte Bereiche insbesondere bei dunkelhäutigen Menschen und im Mittelmeerraum besonders verbreitet.

    • Nahrungsmittelpigmente, Alterungsprozesse und Rauchen können dazu führen, dass die Zähne dunkler werden oder sich gelb verfärben.

    • Das Antibiotikum Minocyclin verfärbt Knochen, was in Zahnnähe als graue oder braune Verfärbung sichtbar werden kann. Die Zähne von Kindern verfärben sich auffällig und dauerhaft bereits nach kurzer Einnahme von Tetrazyklinen (einer Gruppe von Antibiotika) durch die Mutter während der zweiten Schwangerschaftshälfte oder durch das Kind während der Zahnentwicklung (insbesondere während der Verkalkung der Kronen, die bis zum 9. Lebensjahr andauert).