Physiotherapie des Brustbereichs

(Physiotherapie des Brustbereichs)

VonAndrea R. Levine, MD, University of Maryland School of Medicine;
William R. Grier, MD, University of Maryland School of Medicine
Überprüft/überarbeitet März 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Bei einer Physiotherapie für den Brustkorb werden mechanische Techniken wie Abklopfen der Brust, Drainagelagerung und Vibration eingesetzt, um die Sekrete aus der Lunge zu beseitigen.

    Atemtherapeuten nutzen verschiedene Methoden zur Behandlung von Lungenerkrankungen, darunter:

    • Drainagelagerung

    • Absaugen

    • Atemübungen

    Die Auswahl der jeweiligen Therapie beruht auf der zugrunde liegenden Erkrankung und dem Allgemeinzustand des Patienten.

    (Siehe auch Rehabilitation bei Lungenerkrankungen.)

    Drainagelagerung

    Bei der Drainagelagerung wird der Patient in einem bestimmten Neigungswinkel gelagert, um den Abfluss von Sekreten aus der Lunge zu erleichtern. Brust und Rücken können zusätzlich mit der hohlen Hand abgeklopft werden, um die Sekrete zu lockern – diese Technik wird Thoraxperkussion genannt. Alternativ kann der Therapeut einen mechanischen Brust-Percussor oder einen Hochfrequenz-Brust-Percussor verwenden (eine aufblasbare Weste, die mit hoher Frequenz vibriert, um den Schleim zu lösen). Der Therapeut kann einem Familienmitglied beibringen, wie eines dieser Geräte anzuwenden ist.

    Diese Techniken werden in bestimmten zeitlichen Abständen durchgeführt, wenn Patienten unter Bedingungen leiden, die zu einem starken Auswurf führen, zum Beispiel Mukoviszidose, Bronchiektasen (irreversible Weitung der Atemwege) oder manchmal COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Sie werden auch bei Personen eingesetzt, die den Schleim nicht gut abhusten können, beispielsweise bei älteren Erwachsenen, Patienten mit Muskelschwäche, nach chirurgischen Eingriffen, Verletzungen oder bei schweren Krankheiten.

    Die Drainagelagerung eignet sich nicht für Menschen, die

    • die erforderliche Position nicht vertragen

    • kürzlich Blut erbrochen haben

    • kürzlich eine Rippen- oder Wirbelfraktur hatten

    • schwere Osteoporose haben

    • ein hohes Blutungsrisiko tragen

    Eine Drainagelagerung sollte auch nicht bei Patienten angewendet werden, deren Lungenkrankheit zu keiner übermäßigen Schleimbildung führt.

    Absaugen

    Durch Absaugen können Atemtherapeuten, Krankenpfleger und Familienangehörige, denen die Methode beigebracht worden ist, die Atemwege von Sekreten befreien. Dazu wird ein kleines Plastikröhrchen durch die Nase und ein paar Zentimeter in die Luftröhre (Trachea) geschoben. Mit sanftem Sog wird der Schleim, der nicht abgehustet werden kann, abgesaugt. Die Absaugmethode wird auch bei Patienten mit einer Tracheotomie (einer chirurgischen Eröffnung der Trachea zur Erleichterung der Atmung) und bei solchen, die über einen Schlauch durch Nase oder Mund beatmet werden (Beatmungsschlauch), zur Entfernung von Sekreten angewendet.

    Atemübungen

    Atemübungen helfen, tiefere Atemzüge zu machen, um die Lungenatelektase (Zusammenbruch der Alveolen oder kleinen Lungenbläschen) zu begrenzen oder umzukehren. Sie verbessern aber die Lungenfunktion nicht direkt. Allerdings verringern sie das Risiko von Lungenkomplikationen nach chirurgischen Eingriffen bei starken Rauchern und anderen Patienten mit Lungenerkrankungen. Die Übungen sind insbesondere hilfreich für häufig sitzende Menschen, die an COPD leiden, oder für Patienten, die bis vor Kurzem an ein Beatmungsgerät angeschlossen waren.

    Oftmals wird bei diesen Übungen ein sogenannter Atemtrainer oder ein Incentive-Spirometer eingesetzt. Die betroffene Person atmet durch einen Schlauch, der an einer tragbaren Plastikkammer angebracht ist, so tief wie möglich ein. In der Kammer befindet sich ein Bällchen, und mit jedem Atemzug wird das Bällchen angehoben. Im Idealfall wird dieser Vorgang jede Stunde 5- bis 10-mal hintereinander wiederholt, solange die betroffene Person wach ist. Viele Krankenhäuser setzen dieses Gerät regelmäßig vor und nach chirurgischen Eingriffen ein. Allerdings können Übungen zur Tiefatmung, die von Krankenpflegern und Atemtherapeuten angeregt werden, wirksamer sein als selbst gesteuerte Atemübungen mit einem Incentive-Spirometer.

    Die sogenannte Lippenbremse ist eine Atemtechnik, die hilfreich sein kann, wenn es bei Personen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung bei Panik, Anstrengung oder während einer Verkrampfung der Atemwege zu einer Überblähung der Lunge kommt. Sie kann aber auch von Patienten in einer Rehabilitation für Lungenerkrankungen als zusätzliche Atemübung eingesetzt werden. Dabei atmen die betreffenden Personen bei fast geschlossenen (leicht gespitzten) Lippen aus, als wollten sie zu pfeifen beginnen. Dadurch erhöht sich der Druck in den Atemwegen, sodass es nicht zu einem Kollaps kommt. Die Übung hat keine schädlichen Wirkungen, und bei manchen Patienten wird diese Atmungstechnik auch ohne Anleitung zur Gewohnheit.

    Wenn man sich beim Üben der Lippenbremse vorbeugt, erhöht sich der Nutzen noch. In dieser Position sollte man sich mit ausgestreckten Armen und Händen hinstellen und den Körper an einen Tisch oder einen anderen Gegenstand lehnen.