Miliartuberkulose (TB)

(Disseminierte Tuberkulose)

VonEdward A. Nardell, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Sept. 2022
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Miliartuberkulose ist eine potenziell lebensgefährliche Form der Tuberkulose, die auftritt, wenn sich zahlreiche Bakterien über das Blut im ganzen Körper ausbreiten.

Tuberkulose ist eine ansteckende Infektion, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird, das auf dem Luftweg übertragen wird. Gewöhnlich ist mindestens eine Stelle in der Lunge von Tuberkulose betroffen. Die Bezeichnung Miliartuberkulose stammt von den unzähligen winzigen Herden, die sich in der Lunge bilden und die Größe von Hirsekörnern, den kleinen runden Samen in Vogelfutter, haben.

Bei einer Miliartuberkulose können auch mehrere Organe und der ganze Körper betroffen sein. Am häufigsten kommt es zu einer Erkrankung der Lunge, der Leber und des Knochenmarks, aber die Infektion kann sich im Prinzip auf jedes Organ ausweiten, auch auf die Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen) und den zweilagigen Herzbeutel (Perikard).

Bei folgenden Personengruppen ist Miliartuberkulose besonders häufig:

  • Kinder unter 4 Jahren

  • Personen mit geschwächtem Immunsystem

  • Ältere Menschen

Symptome der Miliar-TB

Die Symptome einer Miliartuberkulose können vage und schwer zu identifizieren sein. Sie umfassen Gewichtsverlust, Fieber, Schüttelfrost, generelles Unwohlsein und Atembeschwerden.

Eine Infektion des Knochenmarks kann zu schwerer Blutarmut und anderen Blutstörungen führen, die Leukämie andeuten.

Wenn Bakterien stoßweise aus einer verborgenen Infektion in den Blutkreislauf gelangen, können die Betroffenen ein Fieber haben, das kommt und geht, und allmählich Gewicht verlieren und abmagern.

Diagnose der Miliar-TB

  • Untersuchung und Anzüchten einer Kultur mit einer Probe aus dem infizierten Bereich

  • Wenn verfügbar, Nukleinsäureamplifikationstests

  • Tuberkulin-Hauttest oder Bluttests zum Nachweis von Tuberkulose

  • Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs

Die Diagnose einer Miliartuberkulose erfolgt auf ähnliche Weise wie die Diagnose einer Lungentuberkulose.

Unter Umständen werden Proben infizierter Flüssigkeiten im Mikroskop untersucht und/oder ins Labor geschickt, wo Bakterienkulturen angelegt und getestet werden. Als Probe eignet sich Folgendes:

  • Blut

  • Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Entnahme durch Lumbalpunktion)

  • Urin

  • Flüssigkeit aus dem Raum zwischen den beiden Lagen der Membran, welche die Lunge umgibt (Pleura oder Brustfell)

  • Flüssigkeit aus dem Raum zwischen den beiden Lagen der Membran, die das Herz umgibt (Perikard oder Herzbeutel)

  • Gelenkflüssigkeit

  • Knochenmark

Mycobacterium tuberculosis kann mit bestimmten Arten von Proben manchmal mittels Nukleinsäureamplifikationstests (NAAT) identifiziert werden. Mit einem NAAT wird nach dem einzigartigen genetischen Material eines Organismus, seiner DNA oder RNS, gesucht. Dabei handelt es sich um Nukleinsäuren. Für den NAAT wird ein Verfahren eingesetzt, bei dem die Menge der DNA oder RNS der Bakterien erhöht wird, damit sie leichter identifiziert werden kann.

Es werden der Tuberkulin-Hauttest oder Bluttests zum Nachweis von Tuberkulose (Gamma-Interferon-Test) durchgeführt.

Auf der Röntgenaufnahme des Brustkorbs sind unter Umständen die Tausenden kleinen Herde, die für eine Miliartuberkulose typisch sind, zu erkennen. Je nachdem, welche Körperbereiche betroffen sind, werden weitere bildgebende Tests durchgeführt, beispielsweise eine Computertomografie (CT), eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie (MRT).

Behandlung der Miliar-TB

  • Antibiotika

  • Manchmal Kortikosteroide

  • Manchmal operative Eingriffe

Die Behandlung einer Miliartuberkulose erfolgt im Prinzip auf ähnliche Weise wie die Behandlung einer Lungentuberkulose.

Meist werden 6 bis 9 Monate lang Antibiotika gegeben. Wenn die Meningen betroffen sind, dauert die Antibiotikabehandlung 9 bis 12 Monate.

Tuberkulosebakterien können leicht eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln, vor allem dann, wenn Patienten ihre Medikamente nicht regelmäßig oder nicht so lange wie angefordert einnehmen.

Wenn der Herzbeutel oder die Meningen betroffen sind, können auch Kortikosteroide nützlich sein.

Bei manchen Komplikationen einer Miliartuberkulose ist eine Operation notwendig.