Trotzanfälle

VonStephen Brian Sulkes, MD, Golisano Children’s Hospital at Strong, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Mai 2023
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Kurzinformationen

Trotzanfälle sind heftige emotionale Ausbrüche, die meist als Reaktion auf Frustration auftreten.

  • Die häufigsten Ursachen sind Frustration, Müdigkeit und Hunger.

  • Bei einem Wutanfall kommt es vor, dass Kinder schreien, weinen, um sich schlagen, sich auf dem Boden wälzen, mit Sachen werfen und mit den Füßen stampfen.

  • Wenn ein Ablenkungsversuch den Wutanfall nicht unterbrechen kann, kann es hilfreich sein, das Kind aus der Situation zu entfernen.

Trotzanfälle kommen bei Kindern häufig vor. Sie treten meist erstmals gegen Ende des ersten Lebensjahres auf, erreichen ihren Höhepunkt zwischen 2 (Trotzphase) und 4 Jahren und klingen ab dem 5. Lebensjahr wieder ab. Ebben die Wutanfälle dann nicht ab, bleiben sie oft während der gesamten Kindheit eine Belastung.

Trotzanfälle können durch Frustration, Müdigkeit und Hunger verursacht werden. Möglich ist aber auch, dass das Kind auf diese Weise Aufmerksamkeit erlangen, einen bestimmten Gegenstand bekommen oder einer Tätigkeit ausweichen möchte. Oft weisen sich die Eltern selbst die Schuld zu und glauben, Erziehungsfehler begangen zu haben. Die tatsächliche Ursache ist meist jedoch eine Kombination aus der Persönlichkeit des Kindes, den direkten Umständen und entwicklungsgerechtem Verhalten. In seltenen Fällen kann ein psychisches, physisches oder soziales Problem der Grund sein. Dies ist häufiger der Fall, wenn ein Wutanfall länger als 15 Minuten dauert oder wenn die Wutanfälle mehrmals täglich auftreten.

Bei einem Wutanfall kann es vorkommen, dass das Kind schreit, weint, um sich schlägt, sich auf dem Boden wälzt, mit den Füßen stampft und mit Gegenständen wirft. Einige dieser Verhaltensweisen können sehr aggressiv und potenziell gefährlich sein. Oft läuft das Kind im Gesicht rot an, schlägt zu oder tritt mit den Füßen. Manche Kinder halten absichtlich für einige Sekunden den Atem an und atmen danach normal weiter (anders als bei respiratorischen Affektkrämpfen, die etwa auch nach Trotzanfällen oder längerem Weinen nach einer Frustration auftreten können).

(Siehe auch Überblick über Verhaltensstörungen bei Kindern.)

Behandlung

  • Ablenkung

  • Aus der Situation entfernen

Viele Kinder beruhigen sich zwar nach einigen Minuten von selbst wieder, wenn sie sich in einer sicheren Situation befinden, in der sie das tun können (z. B. einer Auszeit); aber andere Kinder tun sich recht schwer, ihre Wutanfälle unter Kontrolle zu bringen. Versucht man, auf die Ursache einzugehen, führt dies meist dazu, dass der Wutanfall noch länger andauert. Es ist daher besser, das Kind abzulenken, indem man ihm eine andere Aktivität anbietet, auf die es sich konzentrieren kann.

Kindern kann es helfen, wenn sie räumlich aus der Situation herausgeführt werden.