Überblick über bakterielle Infektionen bei Kindern

VonGeoffrey A. Weinberg, MD, Golisano Children’s Hospital
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Bakterien sind mikroskopisch kleine, einzellige Organismen. Nur wenige Bakterien führen beim Menschen zu Krankheiten. Andere Bakterien leben im Innern des Verdauungstrakts, Urogenitaltrakts oder auf der Haut und richten dabei keinen Schaden an. Bei manchen Bakterien geht man sogar davon aus, dass sie die Gesundheit unterstützen.

Wussten Sie ...

  • Nicht alle Bakterien verursachen Krankheiten oder Infektionen.

Zu den häufigsten bakteriellen Infektionen bei Kindern zählen Hautinfektionen, wie Impetigo (Grind- oder Eiterflechte), und Ohren- und Racheninfektionen (Streptokokkeninfektionen). Diese und viele andere seltenere bakterielle Infektionen werden bei Kindern und Erwachsenen mit ähnlichen Mitteln behandelt und werden an einer anderen Stelle ausführlicher besprochen. Andere Infektionen treten in allen Altersgruppen auf aber verlangen bei Kindern eine spezielle Behandlung. Mehrere schwere bakterielle Infektionen können durch eine Schutzimpfungen in der frühen Kindheit verhindert werden.

Risiko bakterieller Infektionen bei Kindern

Gewisse Kinder haben ein besonderes Risiko für bakterielle Infektionen.

Kinder mit hohem Risiko sind:

  • Säuglinge unter 3 Monaten

  • Kinder ohne Milz

  • Kinder mit einer Erkrankung des Immunsystems

  • Kinder mit Sichelzellanämie

  • Kinder mit einer Krebserkrankung

  • Kinder, die nicht die empfohlenen Impfungen erhielten

Diagnose von bakteriellen Infektionen bei Kindern

  • Untersuchung des Bluts, der Körperflüssigkeiten oder von Gewebeproben

  • Kultur (in der Regel mit einem kleinen Abstrich)

Manchmal lässt sich eine bakterielle Infektion allein aufgrund der typischen Symptome bei einem Kind diagnostizieren. Meist muss jedoch eine Gewebe- oder Blutprobe oder Körperflüssigkeit wie Urin, Eiter oder Zerebrospinalflüssigkeit (Flüssigkeit um das Rückenmark herum) entnommen werden. Manchmal können die Erreger unter dem Mikroskop oder mit einem Schnelltest, wie z. B. Tests, die nach Genmaterial von bestimmten Bakterien suchen, nachgewiesen werden. In aller Regel sind die Bakterien jedoch nicht zahlreich oder groß genug, um sie erkennen zu können; dann werden sie in einer Kultur im Labor vermehrt. Bakterien benötigen zumeist 24 bis 48 Stunden für das Wachstum auf den Nährböden.

Bakterienkulturen können auch verwendet werden, um die Empfindlichkeit bestimmter Bakterien auf verschiedene Antibiotika zu testen. Die Ergebnisse helfen dem Arzt, ein infiziertes Kind mit dem richtigen Medikament zu behandeln.

Behandlung von bakteriellen Infektionen bei Kindern

  • Antibiotika

  • Manchmal auch eine Operation

Antibiotika sind Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Es gibt viele verschiedene Antibiotika. Jedes ist nur bei bestimmten Bakterien wirksam, obwohl einige gegen eine größere Bandbreite von Bakterien eingesetzt werden können als andere. Am häufigsten können schon Antibiotika alleine eine bakterielle Infektion beseitigen. Wenn eine Infektion jedoch zu einer großen Eiteransammlung geführt hat, ist manchmal eine Operation zur Entfernung des Eiters notwendig. Dies ist beispielsweise bei Abszessen und Gelenkinfektionen der Fall.

In manchen Fällen werden potenziell gefährliche Infektionen bei Kindern mit Antibiotika behandelt, bevor der Befund der Bakterienkultur bekannt ist. Wenn der Befund bekannt ist, werden die Antibiotika weiter verabreicht oder nötigenfalls andere gegeben. Wenn keine Bakterien gefunden werden, kann die Antibiotikagabe abgebrochen werden.

Vorbeugung gegen bakterielle Infektionen bei Kindern

  • Immunisierung

Viele bakterielle Infektionen bei Kindern lassen sich durch den empfohlenen Impfplan verhindern.

Auch viele Virusinfektionen (wie Masern, Kinderlähmung und Hepatitis A und Hepatitis B) können durch eine Schutzimpfung verhindert werden.

Bakterielle Infektionen, die sich durch eine Schutzimpfung verhindern lassen*

* Hinweis: Auch vielen Virusinfektionen lässt sich mit einer Schutzimpfung vorbeugen.