Eine Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Höhle innerhalb des Gehirns (Syringobulbie) oder des Rückenmarks (Syringomyelie) oder in beidem.
Zysten können bereits bei Geburt vorliegen oder sich zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund einer Verletzung oder eines Tumors entwickeln.
Es kommt oft zu einer niedrigeren Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit, zu einer Schwäche in den Händen und Beinen oder zu Schwindelanfällen und Problemen mit Augenbewegungen, Geschmack und Sprechen.
Durch Magnetresonanztomografie kann eine Zyste festgestellt werden.
Eine eventuelle Operation zur Entfernung der Zyste kann manchmal erfolglos sein.
(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Rückenmarks.)
Zysten kommen selten vor. Etwa die Hälfte der Menschen, die eine Zyste haben, werden mit einer Zyste geboren, welche sich aus weitgehend unbekannten Gründen in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter vergrößert. Oft weisen Kinder mit angeborener Zyste auch andere Auffälligkeiten im Gehirn, im Rückenmark oder in der Verbindungsstelle des Schädels mit der Wirbelsäule (Auffälligkeiten am kraniozervikalen Übergang) auf.
Entstehen die Zysten erst später, sind meist Verletzungen oder Tumoren die Ursache. Etwa 30 Prozent der Tumoren, die im Rückenmark entstehen, entwickeln eventuell eine Zyste.
Zysten, die sich innerhalb des Rückenmarks bilden, engen es von innen ein. In der Regel werden zunächst die Nervenfasern, die Informationen über Schmerz und Temperatur vom Körper ins Gehirn übertragen, beeinträchtigt. Später werden auch die Fasern, die Signale zur Muskelanregung vom Gehirn übertragen, beeinträchtigt.
Zysten können überall über die gesamte Länge des Rückenmarks vorkommen. Oft entstehen sie im Halsbereich und können sich über einen langen Abschnitt des Rückenmarks erstrecken. Zysten, die sich über den unteren Bereich des Stammhirns ausstrecken oder dort entstehen, quetschen in der Regel Stränge des Rückenmarks (die Nervenimpulse zwischen dem Hirn und anderen Bereichen des Körpers weiterleiten) oder der Hirnnerven (die direkt vom Gehirn zu anderen Bereichen des Kopfes oder des Nackens verlaufen).
Symptome einer Zyste des Rückenmarks oder Stammhirns
Die ersten Symptome der Zysten treten in der Regel unmerklich zwischen Jugend und dem 45. Lebensalter auf.
Zysten im Hals (Syringomyelie) führen oft zu niedrigerer Schmerz- und Temperaturempfindlichkeit, insbesondere in den Armen, im oberen Rückenbereich, im unteren Halsbereich und in den Händen. Deswegen kommt es häufig zu Schnittwunden und Verbrennungen in den Händen und Armen. Diese niedrigere Empfindlichkeit kann jahrelang unauffällig sein. Während die Zyste an Ausmaß und Größe gewinnt, werden die Muskeln schwächer und verkümmern (Atrophie), was meist zuerst bei den Händen beginnt. Später verursacht die Zyste Schwäche und Krämpfe in den Beinen. Symptome können schwerer auf der einen Körperseite sein.
Zysten im Stammhirn (Syringobulbie) können zu Drehschwindel, Nystagmus (rasche Augenbewegung in eine Richtung und eine konsekutive langsamere Rückholbewegung), Empfindungsverlust im Gesicht (auf einer oder beiden Seiten), Verlust des Geschmackssinns, Sprach- und Schluckschwierigkeiten sowie Heiserkeit führen. Die Zungenmuskeln werden oft schwächer und verkümmern. Syringobulbien sind selten.
Diagnose einer Zyste des Rückenmarks oder Stammhirns
Magnetresonanztomographie (MRT)
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher die beschriebenen Symptome aufweist, entsteht der Verdacht auf eine Rückenmarkzyste.
Anschließend an das Einspritzen mit paramagnetischem Kontrastmittel, wie Gadolinium, wird eine MRT des gesamten Rückenmarks und Gehirns durchgeführt. Das Gadolinium gelangt in die Zyste (und den Tumor, falls vorhanden) und wird daher leichter erkennbar.
Behandlung einer Zyste des Rückenmarks oder Stammhirns
Operation
Behandlung der Ursache, falls möglich
Durch einen neurochirurgischen Eingriff wird der betroffene Bereich eingeschnitten und die Zyste entfernt, um nicht weiter heranzuwachsen; doch das ist nicht immer erfolgreich. Eine starke Beeinträchtigung des Nervensystems lässt sich unter Umständen selbst durch eine erfolgreiche Operation nicht wieder rückgängig machen. Die Symptome werden oft nicht beseitigt und die Zyste wächst wieder nach.
Krankheiten, welche die Entstehung oder das Heranwachsen der Zyste verursacht haben (wie strukturelle Auffälligkeiten oder Rückentumore), werden, wenn möglich, erfolgreich behandelt.