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Rückenmark

VonMark Freedman, MD, MSc, University of Ottawa
Überprüft vonMichael C. Levin, MD, College of Medicine, University of Saskatchewan
Überprüft/überarbeitet Apr. 2025
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Kurzinformationen

Quellen zum Thema

Das Rückenmark ist eine lange, empfindliche, röhrenartige Struktur, die am Ende des Hirnstamms beginnt und fast bis zum Ende der Wirbelsäule reicht. Das Rückenmark besteht aus Nervenaxonbündeln, welche Signalwege bilden, die ein- und ausgehende Nachrichten zwischen dem Gehirn und dem übrigen Körper übertragen. Das Rückenmark enthält Nervenzellschaltkreise, die koordinierte Bewegungen, wie z. B. Gehen und Schwimmen, sowie das Wasserlassen steuern. Es ist auch das Zentrum für Reflexe, wie den Kniesehnenreflex (siehe Abbildung Der Reflexbogen: Bewegungen ohne Einfluss des Gehirns).

Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von 3 Gewebeschichten (den Rückenmarkshäuten, Meninges medullae spinalis) umhüllt. Rückenmark und Hirnhäute verlaufen im Rückenmarkskanal, der seinerseits in der Mitte der Wirbelsäule verläuft. Bei den meisten Erwachsenen besteht die Wirbelsäule aus 33 einzelnen Knochen, den Wirbeln. Genauso wie das Gehirn von den Schädelknochen geschützt wird, schützen die Wirbel das Rückenmark. Die einzelnen Wirbel sind durch Knorpelscheiben (Bandscheiben) getrennt, die als Puffer fungieren und die auf die Wirbelsäule einwirkenden Kräfte dämpfen, die durch Bewegungen, wie z. B. Gehen oder Springen, entstehen. Die Wirbel sowie die aus Knorpel bestehenden Bandscheiben verlaufen über die gesamte Länge des Rückgrats und bilden die (spinale) Wirbelsäule.

Aufbau des Rückgrats

Das Rückgrat besteht aus einer Säule von Knochen, die man Wirbelknochen nennt (Wirbelsäule). Die Wirbel schützen das Rückenmark, einen langgezogenen, empfindlichen Strang im Wirbelkanal, der im Zentrum der Wirbelsäule verläuft. Zwischen den Wirbeln liegen Scheiben aus Knorpel (Bandscheiben), die als Abfederungspuffer des Rückgrats dienen und ihm eine gewisse Flexibilität verleihen.

Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von 3 Gewebeschichten (den Rückenmarkshäuten, Meninges medullae spinalis) umhüllt.

Spinalnerven: Dem Rückenmark entspringen zwischen den Wirbeln 31 Spinalnervenpaare. Jeder Nerv teilt sich in 2 kurze Äste (Wurzeln):

  • In die motorische (anteriore) Vorderwurzel des Rückenmarks

  • In die sensorische (Posteriore) Hinterwurzel des Rückenmarks

Die motorischen Wurzeln leiten Befehle von Gehirn und Rückenmark insbesondere zur Skelettmuskulatur, um die Bewegung zu kontrollieren.

Die sensorischen Wurzeln übermitteln sensorische Informationen (zu Schmerzen, Temperatur, Vibration, Position der Gliedmaßen und leichten Berührungen) aus anderen Körperregionen an das Gehirn.

Cauda equina: Das Rückenmark endet zwar nach etwa drei Vierteln der Wirbelsäule, ein Nervenbündel läuft jedoch über das Rückenmark hinaus. Dieses Nervenfaserbündel heißt Cauda equina (lat. Pferdeschwanz), da es einem Pferdeschwanz ähnelt. Die Cauda equina überträgt sowohl motorische als auch sensorische Nervenimpulse zu und von den Beinen.

Wie das Gehirn setzt sich das Rückenmark aus grauer und weißer Substanz zusammen.

Die graue Substanz bildet ein schmetterlingsförmiges Zentrum im Rückenmark. Die vorderen „Flügel“ (Cornu anterius oder Ventralhorn genannt) enthalten die motorischen Nervenzellen (Neuronen), die Signale von Gehirn oder Rückenmark an die Muskulatur übermitteln und so Bewegungen auslösen. Der hintere Bereich der Schmetterlingsflügel (Cornu posterius oder Hinterhorn genannt) enthält sensorische Nervenzellen, die sensorische Informationen aus anderen Körperbereichen über das Rückenmark ins Gehirn weiterleiten.

Die umgebende weiße Substanz enthält Stränge von Nervenfasern (Axonbündel), die aus dem übrigen Körper sensorische Informationen ans Gehirn übermitteln (aufsteigende Bahnen), und solche, die motorische Impulse aus dem Gehirn an die Muskeln weiterleiten (absteigende Bahnen).