Transvestismus beinhaltet eine wiederkehrende, starke sexuelle Erregung durch Cross-Dressing (das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts). Bei einer transvestitischen Störung handelt es sich um Transvestismus, der erhebliches Leid verursacht oder die tägliche Lebensweise stark beeinträchtigt.
Bei den meisten Transvestiten liegt keine psychische Störung vor. Man kann sagen, dass sie eher an Transvestismus als an einer transvestitischen Störung leiden.
Ärzte diagnostizieren eine transvestitische Störung nur bei Personen, die unter ihrem Wunsch, sich als Frau oder Mann zu verkleiden, leiden oder Funktionseinschränkungen erleben, oder weil Cross-Dressing bei ihnen zu Störungen in anderen Lebensbereichen aufgrund von Zeit- und Kostenaufwendungen führt.
Hier wirken Medikamente nicht wirklich, aber eine Psychotherapie kann bei Bedarf den Betroffenen dabei helfen, sich zu akzeptieren, wie sie sind und Verhaltensweisen unter Kontrolle zu bringen, die zu Problemen in ihrem Leben führen könnten.
Transvestismus ist eine Art von Fetischismus (das Verkleiden ist der Fetisch), welcher wiederum eine Form von Paraphilie ist. Beim Transvestismus (Cross-Dressing) ziehen Männer es vor, sich wie eine Frau zu kleiden, oder, deutlich seltener, ziehen Frauen Männerkleidung an. Dies kann daran liegen, dass bei Frauen eine viel größere Auswahl an Kleidung besteht, die mit ihrem Geschlecht identifiziert werden. Sie haben aber nicht das Gefühl, dem anderen Geschlecht anzugehören oder wünschen sich, ihr Geschlecht zu ändern, wie das bei Personen mit schwerer Geschlechtsdysphorie der Fall ist. Männer mit Transvestismus weisen jedoch möglicherweise Gefühle einer Geschlechtsidentitätsstörung auf, wenn sie unter Druck stehen oder einen Verlust erlitten haben.
Der Begriff „Cross-Dressers“ bezieht sich in der Regel auf Personen mit Transvestismus. Transvestit ist ein weniger akzeptabler Begriff und gilt als beleidigend. Das Verkleiden (Cross-Dressing) an sich gilt nicht als psychische Gesundheitsstörung. Das Cross-Dressing tritt sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Männern auf, und viel seltener bei Frauen. Nichtbinäre Menschen, die Kleidung tragen, die typischerweise mit einem anderen Geburtsgeschlecht assoziiert ist, beschäftigen sich im Allgemeinen nicht mit „Cross-Dressing“ zum Zweck der sexuellen Erregung.
Heterosexuelle Männer, die Frauenkleidung tragen, beginnen mit diesem Verhalten meistens in der späten Kindheit. Das Verhalten geht, zumindest anfangs, mit einer intensiven sexuellen Erregung einher.
Cross-Dresser kleiden sich jedoch möglicherweise aus anderen Gründen als der sexuellen Stimulierung andersgeschlechtlich, zum Beispiel, um Ängste abzubauen, sich zu entspannen. Bei männlichen Cross-Dressern auch, mit der weiblichen Seite ihrer ansonsten männlichen Persönlichkeit zu experimentieren.
Einige Männer, die nur in ihrer Jugend und im jungen Erwachsenenalter Transvestiten waren, entwickeln später (im Alter zwischen 50 und 70 Jahren) eine Geschlechtsidentitätsstörung. Es kann sein, dass sie ihren Körper durch Hormone und mit einem operativen Eingriff an den Geschlechtsorganen (Geschlechtsumwandlung) verändern möchten.
Wenn der Partner kooperiert, schadet der Transvestismus der sexuellen Beziehung unter Umständen nicht. In solchen Fällen nehmen männliche Cross-Dresser unter Zustimmung ihrer Partner oder Partnerinnen teilweise oder vollständig als Frau gekleidet an sexuellen Aktivitäten teil.
Wenn ein Partner nicht kooperativ ist, kann dies beim Transvestiten Ängste, Depressionen, Schuld- und Schamgefühle wegen des Verlangens auslösen, die Kleidung des anderen Geschlechts tragen zu wollen. Als Reaktion auf diese Gefühle entfernen die betroffenen Männer häufig alle Frauenkleider aus ihrer Garderobe. Dieser Entledigung können dann weitere Zyklen folgen, in der Frauenkleider, Perücken und Make-up mit noch mehr Scham- und Schuldgefühlen erneut angeschafft werden, was wiederum zu einer Säuberungsaktion führt.
Diagnose einer transvestitischen Störung
Ärztliche Beurteilung auf der Basis standardisierter psychiatrischer Diagnosekriterien
Ärzte diagnostizieren einen fetischistischen Transvestitismus, wenn:
Die Betroffenen durch das Verkleiden wiederholt und intensiv erregt waren und die Erregung in Fantasien, starken Drängen oder Verhaltensweisen auslebten.
In der Folge fühlen sich Betroffene stark unter Druck und kommen im Leben schlechter zurecht (in der Arbeit, in der Familie oder im Umgang mit Freunden).
Sie hatten diesen Zustand für mindestens 6 Monate.
Bei den meisten Transvestiten liegt keine transvestitische Störung vor.
Bei der Diagnose einer transvestitischen Störung bestimmt der Arzt, ob eine Person unter einem Fetisch oder einer Autogynophilie (die Erregung eines Mannes, wenn er sich selbst als Frau vorstellt) leidet.
Behandlung einer transvestitischen Störung
Selbsthilfegruppen
Manchmal Psychotherapie
Nur wenige Personen mit transvestitischer Störung begeben sich in ärztliche Behandlung. Diejenigen, die sich behandeln lassen, werden möglicherweise durch einen unglücklichen Partner oder aufgrund der Sorge, wie ihr Cross-Dressing ihr gesellschaftliches Leben und ihre Arbeit beeinträchtigt, motiviert. Oder sie werden von Gerichten zur Behandlung überwiesen. Manche begeben sich wegen anderer Probleme wie einer Substanzgebrauchsstörung oder Depressionen in ärztliche Behandlung.
Selbsthilfegruppen für Männer mit Transvestismus sind oft hilfreich.
Falls Psychotherapie erforderlich ist, konzentriert sich diese darauf, den Betroffenen zu helfen, sich selbst zu akzeptieren und die Verhaltensweisen zu kontrollieren, die Probleme verursachen könnten.
Es gibt keine zuverlässig wirksamen Medikamente, auch nicht für Personen mit transvestitischer Störung, die sich solch eine Behandlung wünschen.