Velopharyngeale Insuffizienz

VonAlan G. Cheng, MD, Stanford University
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Bei einer velopharyngealen Insuffizienz ist der Verschluss des velopharyngealen Sphinkters zwischen Mund- und Nasenhöhle unvollständig, was zu einer hypernasalen Stimme führt.

    Der velopharyngeale Sphinkter (der den weichen Gaumen und die Seiten- und Rückenwände des Rachens umfasst) dichtet die Mund- und Nasenhöhle beim Schlucken und Sprechen voneinander ab. Normalerweise schließt sich der Schließmuskel (Sphinkter) während des Sprechens vollständig, sodass Luft durch den Mund und nicht durch die Nase geleitet wird. Bei Menschen mit velopharyngealer Insuffizienz schließt sich der Sphinkter nicht vollständig. Infolgedessen tritt Luft durch die Nase aus, wodurch die Stimme nasal klingen kann (sogenannte hypernasaler Sprechschall).

    Eine velopharyngeale Insuffizienz kann bei Menschen auftreten, die mit einem Spalt im Gaumendach (Gaumenspalte) oder einem zu kurzen Gaumen auf die Welt gekommen sind. Sie kann sich manchmal nach einer Mandeloperation oder aufgrund einer Muskelschwäche bei Patienten mit neurologischen Störungen wie Zerebralparese, einem Schlaganfall oder einem Hirntumor ergeben. Andere Ursachen sind Tumoren im Gaumen.

    Zu den Symptomen einer velopharyngealen Insuffizienz gehören eine hypernasale Stimme mit der Unfähigkeit, Sprachlaute richtig zu bilden. Eine schwere velopharyngeale Insuffizienz kann dazu führen, dass feste Nahrung und Flüssigkeiten in die Nase zurückfließen.

    Der Verdacht auf eine velopharyngeale Insuffizienz entsteht bei Menschen mit typischen Sprachstörungen. Zur Bestätigung der Diagnose wird der velopharyngeale Sphinkter mit einem fiberoptischen Nasoendoskop (einem biegsamen Schlauch untersucht, der durch die Nase eingeführt wird) oder es werden Röntgenaufnahmen gemacht, während die Person verschiedene Nahrungsmittel schluckt (Videofluoroskopie). Bei diesem Verfahren werden die Nahrungsmittel mit Barium vermischt, das auf Röntgenbildern weiß aussieht und den Verdauungstrakt darstellt.

    Die Behandlung erfolgt mit einer Sprechtherapie und manchmal mit einem speziellen Gerät, das im Mund getragen wird (eine sogenannte Gaumensegelorthese), oder mit einem chirurgischen Eingriff.