Überblick über den Schlaganfall

VonAndrei V. Alexandrov, MD, The University of Tennessee Health Science Center;
Balaji Krishnaiah, MD, The University of Tennessee Health Science Center
Überprüft/überarbeitet Juni 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Bei einem Schlaganfall verstopfen oder reißen die Arterien, die das Gehirn versorgen. Dadurch stirbt das Hirngewebe in einem Teil des Gehirns ab (Hirninfarkt). Die Symptome treten plötzlich auf.

  • Die meisten Schlaganfälle sind ischämisch (durch Blockierung einer Arterie verursacht) und manche sind hämorrhagisch (durch das Reißen einer Arterie verursacht).

  • Transitorische ischämische Attacken ähneln ischämischen Schlaganfällen, allerdings kommt es nicht zu einer dauerhaften Hirnschädigung und die Symptome sind innerhalb von einer Stunde reversibel.

  • Die Symptome treten plötzlich auf und können Muskelschwäche, Lähmung, ungewöhnliche Empfindungen oder Empfindungsverlust auf einer Körperseite, Sprachschwierigkeiten, Verwirrtheit, Sehstörungen, Schwindelgefühl und Verlust des Gleichgewichts sowie der Koordination und bei einem hämorrhagischen Schlaganfall auch starke, plötzliche Kopfschmerzen umfassen.

  • Die Diagnose beruht hauptsächlich auf den Symptomen, es werden jedoch auch Bildgebungs- und Bluttests durchgeführt.

  • Die Behandlung eines ischämischen Schlaganfalls kann Medikamente umfassen, die eine Blutgerinnung weniger wahrscheinlich machen oder Blutgerinnsel auflösen, und manchmal verschiedene Eingriffe zur Behandlung von verlegten oder verengten Arterien (z. B. eine Angioplastie) oder eine Operation zur Entfernung eines Blutgerinnsels (Thrombektomie).

  • Die Behandlung eines hämorrhagischen Schlaganfalls kann Medikamente und Verfahren zur Kontrolle des Blutdrucks und zur Druckentlastung des Gehirns sowie eine Operation zur Korrektur der Blutungsquelle umfassen.

  • Die Erholung nach einem Schlaganfall ist von vielen Faktoren abhängig, wie Ort und Ausmaß der Hirnschädigung, Alter der Person und Vorhandensein von anderen Erkrankungen.

  • Die Kontrolle eines hohen Blutdrucks, hohen Cholesterinspiegels und hohen Blutzuckerspiegels und das Aufgeben des Rauchens können helfen, Schlaganfälle zu vermeiden.

Ein Schlaganfall gehört zu den zerebrovaskulären Erkrankungen, weil das Gehirn (zerebro-) und die Blutgefäße (vaskulär) beteiligt sind, die das Gehirn mit Blut versorgen.

Die Blutversorgung des Gehirns

Das Gehirn wird über zwei Paar große Arterien mit Blut versorgt:

  • Die inneren Halsschlagadern bringen Blut vom Herzen vorn über den Hals zum Gehirn.

  • Die Wirbelarterien, die das Blut vom Herzen über den Nacken transportieren

Im Schädel vereinigen sich die Wirbelarterien und bilden die Schädelbasisschlagader (an der Hinterseite des Kopfes). Die inneren Halsschlagadern und die Schädelbasisschlagader teilen sich in mehrere Äste, darunter die Gehirnschlagadern. Manche Äste bilden einen Kreis von Arterien (Willis-Kreis), die die Wirbelarterien und inneren Halsschlagadern verbinden. Andere Arterien gehen von diesem Willis-Kreis wie Straßen von einem Verkehrskreisel ab. Diese Äste transportieren Blut in alle Gehirnbereiche.

Wenn die großen Arterien, die das Gehirn versorgen, verstopft sind, haben manche Menschen keine Symptome oder nur einen leichten Schlaganfall. Andere Personen mit der gleichen Blockade haben jedoch einen massiven ischämischen Schlaganfall. Warum? Ein Teil der Erklärung liegt in den Kollateralarterien. Kollateralarterien verlaufen zwischen anderen Arterien und stellen zusätzliche Verbindungen her. Diese Arterien umfassen den Willis-Kreis und Verbindungen zwischen den Arterien, die vom Kreis abgehen. Manche Menschen werden mit großen Kollateralarterien geboren, die sie vor Schlaganfällen schützen können. Wenn eine Arterie blockiert wird, fließt das Blut weiterhin durch eine Kollateralarterie und verhindert so manchmal einen Schlaganfall. Manche Personen werden mit kleinen Kollateralarterien geboren. Kleine Kollateralarterien könnten unfähig sein, dem betroffenen Bereich ausreichend Blut zuzuführen, sodass es zu einem Schlaganfall kommt.

Der Körper kann sich auch selbst vor Schlaganfällen schützen, indem er neue Arterien bildet. Wenn sich Blockaden langsam und allmählich entwickeln (wie bei Arteriosklerose), können neue Arterien rechtzeitig wachsen, um den betroffenen Bereich des Gehirns mit Blut zu versorgen und somit einen Schlaganfall zu verhindern. Wenn bereits ein Schlaganfall eingetreten ist, können neue Arterien dazu beitragen, einen zweiten Schlaganfall zu verhindern (sie können den bereits eingetretenen Schaden jedoch nicht rückgängig machen).

Weltweit ist der Schlaganfall die zweithäufigste Todesursache. In den USA sind Schlaganfälle die fünfthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für behindernde Schäden des Nervensystems bei Erwachsenen. In den USA erleiden pro Jahr etwa 795.000 Personen einen Schlaganfall. Ungefähr 130.000 Personen sterben an einem Schlaganfall.

Schlaganfälle treten bei älteren Personen wesentlich häufiger ein als bei jüngeren Erwachsenen, meist, weil die Erkrankungen, die zu Schlaganfällen führen, über die Zeit fortschreiten. Mehr als zwei Drittel aller Schlaganfälle treten bei Personen über 65 Jahren ein. Schlaganfälle sind bei Frauen häufiger als bei Männern. Beinahe 60 Prozent der Todesfälle aufgrund eines Schlaganfalls treten bei Frauen ein, möglicherweise, weil Frauen beim Eintritt eines Schlaganfalls im Durchschnitt älter sind.

Bei Menschen afrikanischer und lateinamerikanischer Abstammung sowie bei den Ureinwohnern Amerikas und Alaskas ist das Risiko eines Schlaganfalls höher als bei Menschen mit weißer Hautfarbe ohne lateinamerikanischer Abstammung oder bei Menschen mit asiatischer Abstammung. Das Risiko eines ersten Schlaganfalls ist bei Menschen mit dunkler Hautfarbe fast doppelt so hoch wie bei Menschen mit heller Hautfarbe. Bei Menschen mit dunkler Hautfarbe ist die Wahrscheinlichkeit zudem größer, an einem Schlaganfall zu sterben, als bei Menschen mit heller Hautfarbe.

Arten

Man unterscheidet zwei Arten von Schlaganfällen:

Rund 80 Prozent der Schlaganfälle sind ischämisch – gewöhnlich aufgrund einer blockierten Arterie, häufig durch Blockade mit einem Blutgerinnsel. Hirnzellen, die so von der Blutversorgung abgeschnitten sind, erhalten nicht genug Sauerstoff und Glukose (ein Zucker), die im Blut transportiert werden. Der resultierende Schaden hängt davon ab, wie lange die Hirnzellen nicht mit Blut versorgt werden. Wenn die Blutversorgung nur für eine kurze Zeit unterbrochen ist, sind die Hirnzellen gestresst, können sich jedoch erholen. Wenn die Hirnzellen länger nicht mit Sauerstoff versorgt werden, sterben sie ab und manche Funktionen könnten, mitunter dauerhaft, verloren gehen. Wie schnell Hirnzellen nach einer Unterversorgung mit Blut absterben, variiert. In manchen Hirnarealen kann dies bereits nach wenigen Minuten der Fall sein, in anderen Arealen erst nach 30 Minuten oder länger. Manchmal kann nach dem Absterben von Hirnzellen ein anderer Teil des Gehirns die Funktionen des geschädigten Bereichs übernehmen.

Transitorische ischämische Attacken (TIAs) werden manchmal auch Minischlaganfälle genannt und sind häufig ein frühes Warnzeichen für einen bevorstehenden ischämischen Schlaganfall. Sie werden durch eine kurze Unterbrechung der Blutversorgung zu einem Teil des Gehirns verursacht. Da die Blutversorgung schnell wieder in Gang kommt, stirbt kein Gehirngewebe ab, wie bei einem Schlaganfall, und das Gehirn ist rasch wieder funktionsfähig.

Die anderen 20 Prozent der Schlaganfälle sind hämorrhagisch – aufgrund von Blutung im oder um das Gehirn. Bei diesem Typ von Schlaganfall reißt ein Blutgefäß, so dass der normale Blutfluss gestört wird und Blut in das Hirngewebe oder in den Raum um das Gehirn herum sickert. Blut, das direkten Kontakt mit dem Hirngewebe hat, reizt dieses Gewebe und kann mit der Zeit eine Narbenbildung verursachen, die zu Krampfanfällen führen kann.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Manche Risikofaktoren des Schlaganfalls können bis zu einem gewissen Grad kontrolliert oder relativiert werden — beispielsweise durch Behandlung der Erkrankung, die das Schlaganfallrisiko erhöht.

Die hauptsächlichen, veränderbaren Risikofaktoren für beide Schlaganfalltypen sind:

Viele davon sind auch Risikofaktoren einer Arteriosklerose, die eine häufige Ursache des ischämischen Schlaganfalls ist. Bei der Arteriosklerose sind die Arterien durch Fettablagerungen in den Arterienwänden verengt oder blockiert.

Blutgerinnungsstörungen, die zu einer übermäßigen Blutgerinnung führen, sind ein Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle. Erkrankungen, die vermehrte Blutungen auslösen, erhöhen das Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls.

Bluthochdruck ist ein besonders wichtiger Risikofaktor für ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle.

Für ischämische Schlaganfälle sind zudem die folgenden veränderbaren Hauptrisikofaktoren verantwortlich:

Für hämorrhagische Schlaganfälle sind zudem die folgenden veränderbaren Hauptrisikofaktoren verantwortlich:

Schlaganfälle sind in den letzten Jahrzehnten weniger häufig aufgetreten, hauptsächlich, weil die Menschen sich bewusster sind, wie wichtig es ist, hohen Blutdruck und hohe Cholesterinspiegel zu kontrollieren und mit dem Rauchen aufzuhören. Die Kontrolle dieser Faktoren reduziert das Risiko für Arteriosklerose.

Zu den Risikofaktoren, die nicht beeinflusst werden können, gehören folgende:

  • Vorgeschichte eines Schlaganfalls

  • Höheres Alter

  • Angehörige, die einen Schlaganfall hatten (genetische Faktoren)

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls oder einer transitorischen ischämischen Attacke können plötzlich eintreten. Sie hängen von der genauen Stelle ab, wo im Gehirn die Durchblutung unterbrochen oder eine Blutung aufgetreten ist. Jeder Gehirnbereich wird von bestimmten Arterien versorgt. Ist beispielsweise ein Blutgefäß in dem Gehirnbereich blockiert, der die Muskelbewegungen im linken Bein steuert, kommt es zu Muskelschwäche oder Lähmung im linken Bein. Ist der Bereich geschädigt, der Berührungsempfindungen im rechten Arm wahrnimmt, hat man kein Gefühl mehr im rechten Arm.

Schädigung bestimmter Gehirnregionen und ihre Folgen

Unterschiedliche Areale des Gehirns kontrollieren spezifische Funktionen. Welche Gehirnregion geschädigt ist, entscheidet daher darüber, welche Funktion verloren geht.

Ein Schlaganfall schädigt in der Regel nur eine Gehirnhälfte. Da die meisten Nerven von einer Gehirnhälfte auf die andere Körperseite hinüber kreuzen, machen sich die Symptome auf der anderen Körperhälfte bemerkbar. Wenn der Schlaganfall jedoch den Hirnstamm schädigt und einen Teil der Hirnnerven betrifft, können einige Symptome auch auf der gleichen Seite wie die geschädigte Seite des Hirnstamms auftreten. Schlaganfälle, die den Hirnstamm schädigen, können auch beide Körperseiten betreffen. (Der Hirnstamm verbindet das Großhirn, den größten Teil des Gehirns, mit dem Rückenmark. Hirnnerven verbinden das Gehirn und den Hirnstamm direkt mit den Augen, Ohren, der Nase und den Rachen sowie mit verschiedenen Teilen von Kopf, Hals und Rumpf.)

Warum bei einem Schlaganfall für gewöhnlich nur eine Körperhälfte betroffen ist

Ein Schlaganfall schädigt in der Regel nur eine Gehirnhälfte. Da die meisten Nerven von einer Gehirnhälfte auf die andere Körperseite hinüber kreuzen, machen sich die Symptome auf der anderen Körperhälfte bemerkbar.

Warnzeichen für einen Schlaganfall

Da eine frühzeitige Behandlung des Schlaganfalls helfen kann, den Verlust der Funktionsfähigkeit und der Empfindung zu begrenzen, sollte jedermann die Frühsymptome eines Schlaganfalls kennen.

Menschen mit den folgenden Symptomen sollten sofort einen Arzt aufsuchen, selbst dann, wenn die Symptome rasch wieder verschwinden:

  • Plötzliche Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite (zum Beispiel, eine Hälfte des Gesichtes, ein Arm oder Bein, oder die gesamte Körperseite)

  • Plötzlicher Empfindungsverlust oder ungewöhnliche Empfindungen auf einer Körperseite

  • Plötzliche Sprachschwierigkeiten, einschließlich Wortfindungsstörungen und manchmal undeutlicher Sprache

  • Plötzliche Verwirrtheit mit Sprachverständnisproblemen

  • Plötzliche Sehverschlechterung, verschwommenes Sehen oder Sehverlust, besonders auf einem Auge, und Doppeltsehen

  • Plötzliches Schwindelgefühl oder Verlust des Gleichgewichts und der Koordination, was zu Stürzen führt

Bei den meisten Schlaganfällen ist mindestens eines der folgenden Symptome vorhanden, unabhängig davon, ob sie ischämisch oder hämorrhagisch sind. Die Symptome einer transitorischen ischämischen Attacke sind die gleichen, doch verschwinden sie gewöhnlich innerhalb von Minuten und halten selten länger als eine Stunde an.

Die Symptome eines hämorrhagischen Schlaganfalls können auch Folgendes umfassen:

  • Plötzliche starke Kopfschmerzen

  • Übelkeit und Erbrechen

  • Vorübergehender oder anhaltender Verlust des Bewusstseins

  • Sehr hoher Blutdruck

Sonstige Symptome

Andere früh eintretende Symptome können Probleme mit dem Gedächtnis, Denken, Aufmerksamkeit und Lernen umfassen. Der Betroffene ist möglicherweise nicht in der Lage, Teile seines Körpers wiederzuerkennen, und ist sich der Auswirkungen des Schlaganfalls vielleicht nicht bewusst. Das periphere Gesichtsfeld kann eingeschränkt sein und das Hörvermögen teilweise verloren gehen. Es kann zu Schluckbeschwerden, Schwindelgefühl und Schwindel kommen.

Möglicherweise kommt es einige Tage oder noch länger nach Auftreten des Schlaganfalls zum Verlust der Stuhl- und/oder Harnkontrolle, der auch dauerhaft sein kann.

Spätere Symptome können auch eine unwillkürliche Steifheit und Spasmen der Muskeln (Spastizität) sowie eine Unfähigkeit, Emotionen zu kontrollieren, umfassen. Ein Schlaganfall kann Depressionen auslösen.

Auswirkungen eines Schlaganfalls

Bei den meisten Betroffenen ist der Funktionsverlust unmittelbar nach einem ischämischen Schlaganfall am stärksten ausgeprägt. In rund 15 bis 20 Prozent aller Fälle ist der Schlaganfall progressiv, das heißt, die größten Funktionsverluste treten nach ein oder zwei Tagen ein. Solche Schlaganfälle nennt man sich entwickelnde Schlaganfälle. Bei Menschen mit einem hämorrhagischen Schlaganfall kommt es in der Regel zu einem allmählichen Funktionsverlust, der sich über Minuten bis Stunden hinzieht.

Ein Teil der Funktionen kehrt gewöhnlich im Verlauf von Tagen bis Monaten zurück, da zwar einige Gehirnzellen absterben, andere aber nur verletzt sind und sich wieder erholen können. Überdies können andere Hirnbereiche die Funktionen des zuvor geschädigten Bereichs übernehmen – ein Merkmal, das man Plastizität nennt. Die Früheffekte eines Schlaganfalls, zu denen auch Lähmungen gehören, können jedoch bestehen bleiben. Die Muskeln, die nicht gebraucht werden, können auf Dauer spastisch werden und steif bleiben, und es kann zu schmerzhaften Muskelkrämpfen kommen. Gehen, Schlucken, deutliche Aussprache und die Bewältigung des Alltags bleiben unter Umständen schwierig. Auch Probleme mit Gedächtnis, Denken, Aufmerksamkeit, Lernen und der Kontrolle von Emotionen können bestehen bleiben. Depression, Probleme mit der Hör- oder Sehfähigkeit, oder Vertigo können bestehen bleiben.

Komplikationen bei Schlaganfällen

Bei einem schweren Schlaganfall schwillt das Gehirn an, wodurch sich der Druck im Schädel erhöht. Hämorrhagische Schlaganfälle beinhalten Blutungen im Gehirn oder im Gehirn umgebenden Gewebe. Diese Blutungen können den Druck im Schädel erhöhen. Der erhöhte Druck kann das Gehirn direkt oder indirekt schädigen, indem er das Gehirn im Schädel zur Seite und nach unten drückt. Das Gehirn könnte durch die starren Strukturen gedrückt werden, die das Gehirn in Kompartimente unterteilen, was eine sogenannte Hirnhernie zur Folge hat und sehr gefährlich ist. Der Druck wirkt sich auf die Bereiche aus, die das Bewusstsein und die Atmung im Stammhirn steuern (welches das Großhirn mit dem Rückenmark verbindet). Die Hernie kann zu Bewusstseinsverlust, Koma, unregelmäßiger Atmung und Tod führen.

Die durch einen Schlaganfall verursachten Symptome können andere Probleme nach sich ziehen.

Bei Schluckschwierigkeiten könnten Nahrungsmittel, Flüssigkeiten oder Speichel aus dem Mund in die Lunge der Betroffenen inhaliert werden. Eine solche Inhalation (Aspiration genannt) kann Aspirationspneumonie verursachen, eine schwerwiegende Erkrankung. Schluckschwierigkeiten können auch die Essfähigkeit beeinträchtigen und zu Mangelernährung und Dehydratation führen.

Die Betroffenen könnten Schwierigkeiten beim Atmen haben.

Die Unfähigkeit, sich zu bewegen, kann mit der Zeit zu Druckgeschwüren, Muskelschwund, dauerhafter Muskelverkürzung (Kontrakturen) und zur Bildung von Blutgerinnseln in den tiefen Bein- und Beckenvenen führen (tiefe Venenthrombose). Blutgerinnsel können sich lösen, durch den Blutstrom zur Lunge transportiert werden und eine zur Lunge führende Arterie blockieren (Lungenembolie).

Bei einer gestörten Blasenkontrolle besteht eine größere Wahrscheinlichkeit für Harnwegsinfektionen.

Diagnose eines Schlaganfalls

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Computertomographie oder Magnetresonanztomographie

  • Labortests, unter anderem Messung des Blutzuckerspiegels

Die Symptome sowie die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung lassen auf die Diagnose eines Schlaganfalls schließen, es sind jedoch Tests notwendig, um dem Arzt zu helfen, Folgendes zu bestimmen:

  • Ob ein Schlaganfall eingetreten ist

  • Ob dieser ischämisch oder hämorrhagisch ist

  • Wie schwer er ist und ob eine sofortige Behandlung erforderlich ist

  • Wie einem zukünftigen Schlaganfall am besten vorzubeugen ist

  • Ob eine Rehabilitationstherapie erforderlich ist und falls ja, woraus diese bestehen sollte

Der Blutzuckerspiegel wird sofort gemessen, da ein niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) gelegentlich ähnliche Symptome verursacht wie ein Schlaganfall, wie beispielsweise eine Lähmung auf einer Körperseite.

Eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns wird gewöhnlich verwendet, um:

  • Festzustellen, ob ein Schlaganfall aufgetreten ist, und abzuschätzen, wie viel Zeit seither vergangen ist

  • Zu bestimmen, ob es sich um einen ischämischen oder hämorrhagischen Schlaganfall handelt

  • Große Arterien zu finden, die durch ein Blutgerinnsel verstopft sind, das mechanisch entfernt werden könnte – sogenannte endovaskuläre (mechanische) Thrombektomie

  • Den Betroffenen auf Anzeichen eines erhöhten Drucks innerhalb des Schädels (intrakranieller Druck) zu untersuchen

Mit diesen Tests können die meisten hämorrhagischen Schlaganfälle festgestellt werden, außer manchen Subarachnoidalblutungen. Wenn eine CT keinen Schlaganfall anzeigt, kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden, um Blut aufgrund einer Subarachnoidalblutung festzustellen. Mittels CT und MRT können auch viele ischämische Schlaganfälle festgestellt werden, manchmal allerdings erst mehrere Stunden nach dem Eintreten von Symptomen.

Weitere bildgebende Verfahren sind Magnetresonanzangiografie, CT-Angiografie und zerebrale Angiografie. Bei einer zerebralen Angiografie wird ein dünner, flexibler Schlauch (Katheter) in eine Arterie in der Leiste eingeführt und durch die Aorta und die Halsschlagader in den Hals und den Schädel vorgeschoben. Dann werden Kontrastmittel in die Arterien des Gehirns gespritzt, um sie auf Röntgenbildern sichtbar zu machen. Da die CT-Angiografie jedoch weniger invasiv ist, hat sie die zerebrale Angiografie weitgehend ersetzt. Bei der CT-Angiografie wird ein Kontrastmittel in eine Vene im Arm gespritzt – eine etwas sicherere Option als das Einführen eines Katheters in eine Arterie wie bei der zerebralen Angiografie.

Ein spezieller Typ einer MRT, eine sogenannte diffusionsgewichtete MRT, kann stark und in der Regel dauerhaft beschädigte, nicht mehr funktionsfähige Bereiche des Hirngewebes aufzeigen und die Diagnose dadurch bestätigen. Die diffusionsgewichtete MRT kann häufig hilfreich sein, eine transitorische ischämische Attacke von einem ischämischen Schlaganfall zu unterscheiden. Dieses Verfahren ist jedoch nicht immer verfügbar.

Um die Ursache des Schlaganfalls herauszufinden, versuchen die Ärzte festzustellen, wo das Problem liegt:

  • Herz: Elektrokardiografie (EKG), Echokardiografie und Bluttests werden durchgeführt, um nach Herzschäden zu suchen, die zu Gerinnseln führen, die dann ins Gehirn wandern könnten.

  • Blutgefäße: CT, MRT und Ultraschall werden durchgeführt, um die vom Herz zum Gehirn führenden Blutgefäße zu prüfen.

  • Blut: Um nach Erkrankungen zu suchen, die eine Blutgerinnung verursachen, werden Bluttests durchgeführt.

Die Ärzte untersuchen Patienten auch auf Probleme, die zu einem Schlaganfall beitragen oder einen Schlaganfall bewirken können, wie Entzündungen des Herzens, niedriger Sauerstoffspiegel im Blut und Flüssigkeitsmangel. Der Urin wird auf Kokain untersucht.

Nach Bedarf werden zusätzliche Tests durchgeführt. Die Schluckfähigkeit wird überprüft, sobald der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, manchmal durch eine Röntgenuntersuchung, nachdem eine Substanz wie z. B. Barium, die auf Röntgenbildern sichtbar ist (röntgendichtes Kontrastmittel), geschluckt worden ist. Wenn Patienten Schluckbeschwerden haben, wird ihnen außer gelegentlich Medikamenten nichts über den Mund verabreicht, bis sich ihre Schluckfähigkeit verbessert hat.

Je nach Typ des vermuteten Schlaganfalls werden weitere Tests durchgeführt, um die Ursache zu identifizieren.

Häufig werden bestimmte standardisierte Fragesätze und Anweisungen verwendet, um die Schwere des Schlaganfalls und die Genesung des Patienten zu beurteilen. Diese umfassen die Beurteilung des Bewusstseinszustands, die Fähigkeit zur Beantwortung von Fragen, die Fähigkeit, einfachen Aufforderungen Folge zu leisten, das Sehvermögen, die Funktion von Armen und Beinen und die Sprache.

Behandlung von Schlaganfällen

  • Bei Bedarf Maßnahmen zur Unterstützung der Vitalfunktionen, wie der Atmung

  • Verschiedene Medikamente zum Auflösen von Gerinnseln oder zur Reduzierung der Blutgerinnung

  • Verschiedene Verfahren zur Behandlung blockierter oder verengter Arterien, operativer Eingriff zur Entfernung eines Gerinnsels oder Einführung einer Spirale zur Blockierung eines Aneurysmas

  • Rehabilitation von so viel normaler Funktionsfähigkeit wie möglich

  • Behandlung von Problemen nach einem Schlaganfall

Jede Person mit Symptomen, die für einen Schlaganfall sprechen, sollte sofort ärztlichen Rat einholen. Je früher die Behandlung beginnt, umso besser die Erholungschancen. Daher entwickeln Rettungsdienste und Krankenhäuser kontinuierlich neue und bessere Möglichkeiten, um Schlaganfallpatienten nach Einsetzen der Symptome so schnell wie möglich zu behandeln.

Die Ärzte prüfen die Vitalfunktionen der Person, wie Herzfrequenz, Atmung, Temperatur und Blutdruck, um sicherzustellen, dass diese angemessen sind. Wenn nicht, werden sofort Maßnahmen zur Korrektur ergriffen. Wenn sich jemand zum Beispiel im Koma befindet oder nicht ansprechbar ist (was die Folge einer Hirnhernie sein kann), könnte eine mechanische Beatmung (mit einem durch den Mund oder die Nase eingeführten Atemschlauch) notwendig sein, um die Atmung zu unterstützen. Wenn die Symptome auf einen hohen Druck im Schädel hindeuten, könnten Medikamente zur Reduzierung der Schwellung im Gehirn verabreicht werden, und es könnte ein Monitor ins Gehirn platziert werden, um den Druck regelmäßig zu messen.

Die anderen Behandlungen, die während der ersten Stunden und Tage verwendet werden, sind vom Typ des Schlaganfalls abhängig.

Die Behandlung des ischämischen Schlaganfalls kann Folgendes umfassen:

  • Medikamente (wie Blutgerinnungshemmer, Blutverdünner, Medikamente zur Auflösung von Blutgerinnseln und Medikamente zur Kontrolle von Bluthochdruck)

  • Einführen eines dünnen, flexiblen Schlauchs (Katheter) in eine Arterie, meist in der Leiste, und dann durch die Aorta bis zu einer Arterie im Hals, mit anschließender Injektion eines Medikaments zur Lösung eines Gerinnsels durch den Katheter (intraarterielle Thrombolyse)

  • Durch den Katheter vorgeschobene Instrumente (sogenannte endovaskuläre Verfahren) zur Entfernung eines Blutgerinnsels (mechanische Thrombektomie), zur Erweiterung einer verengten Arterie (Angioplastie) und/oder zum Einsetzen eines Stents zur Erweiterung einer verengten Arterie

  • Chirurgischer Eingriff (Endarteriektomie) zur Entfernung von Fettablagerungen, die den Blutfluss in eine Halsarterie blockieren

Die Behandlung des hämorrhagischen Schlaganfalls kann Folgendes umfassen:

  • Bei Bedarf Behandlungen, die die Blutgerinnung unterstützen (wie Vitamin K und die Transfusion von gefrorenem Frischplasma oder Blutplättchen)

  • Wenn der Blutdruck stark erhöht ist, Medikamente zur Kontrolle

  • Gelegentlich operative Entfernung von großen Bereichen angesammeltem Blutes oder Legen eines Shunts, um den erhöhten Hirndruck zu senken

  • Einsetzen kleiner Spulen oder Stents durch einen Katheter in den betroffenen Bereich zur Behandlung eines gerissenen Gehirn-Aneurysmas (die häufigste Ursache einer Subarachnoidalblutung – eine Art hämorrhagischer Schlaganfall)

Spätere und andauernde Behandlungen konzentrieren sich auf

  • die Vorbeugung zukünftiger Schlaganfälle

  • die Behandlung und Vorbeugung von Problemen, die ein Schlaganfall verursachen kann

  • die Wiedererlangung möglichst vieler Funktionen (Rehabilitation)

Tabelle
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Rehabilitation

Intensive Rehabilitationsmaßnahmen nach einem Schlaganfall können helfen, die Funktionseinschränkungen zu überwinden. Die Übungen während der Rehabilitation helfen, die Fähigkeit nicht betroffener Bereiche des Gehirns zu trainieren, die Funktionen des beschädigten Bereichs zu übernehmen. Beispielsweise lernt der Betroffene, durch den Schlaganfall nicht beeinträchtigte Muskeln einzusetzen, um Funktionsverlust auszugleichen.

Die Rehabilitation hat folgende Ziele:

  • So viele normale Funktionen bei täglichen Aktivitäten zurückzugewinnen wie möglich

  • Den körperlichen Zustand zu erhalten bzw. zu verbessern und das Laufen zu verbessern

  • Alte Fähigkeiten wiederzuerlangen bzw. falls nötig, neue hinzuzulernen

Der Erfolg hängt von dem geschädigten Gehirnbereich und dem körperlichen Allgemeinzustand des Patienten ab, von seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten vor dem Schlaganfall, seiner sozialen Situation sowie seiner Lernfähigkeit und Einstellung. Geduld und Ausdauer sind dabei entscheidend. Die aktive Teilnahme am Rehabilitationsprogramm kann den Betroffenen helfen, Depression zu vermeiden oder zu verringern.

Die Rehabilitation beginnt bereits im Krankenhaus, sobald der Patient körperlich dazu in der Lage ist, gewöhnlich ein bis zwei Tage nach der Einlieferung. Die betroffenen Gliedmaßen zu bewegen, ist ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation. Durch regelmäßige Bewegung der Gliedmaßen lässt sich der Verkürzung und Verhärtung (sogenannte Spastizität) der Muskeln vorbeugen. Auch Spannung und Kraft der Muskeln können erhalten werden. Wenn die Patienten die Muskeln nicht selbst bewegen können, kann der Therapeut dies für sie übernehmen. Der Patient wird ermutigt, dass er andere Aufgaben übt, wie sich im Bett zu bewegen und zu drehen, die Position zu wechseln und aufzustehen.

Nach einem Schlaganfall erfordern einige Probleme spezielle Therapien – z. B. um das Gehen zu unterstützen (Geh- oder Bewegungstraining), Koordination und Gleichgewicht zu verbessern, die Spastik (unwillkürliches Zusammenziehen der Muskeln) abzubauen oder Seh- und Sprechprobleme auszugleichen.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist in den meisten Fällen ein stationärer Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik oder eine ambulante Behandlung in einem Rehabilitationszentrum oder zu Hause sinnvoll. Beschäftigungstherapeuten und Krankengymnasten helfen den Betroffenen, sich das Alltagsleben zu erleichtern und ihre Umgebungsbedingungen sicher zu gestalten.

Familienmitglieder und Freunde können zur Rehabilitation eines Patienten beitragen, indem sie sich stets daran erinnern, welche Auswirkungen ein Schlaganfall haben kann, sodass sie den Betroffenen besser verstehen und unterstützen können. Selbsthilfegruppen können Personen nach einem Schlaganfall oder deren Betreuungspersonen emotionale Unterstützung und praktische Ratschläge liefern.

Prognose bei Schlaganfall

Je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto weniger schwer ist der Gehirnschaden wahrscheinlich und desto besser sind die Heilungschancen.

Bestimmte Faktoren deuten darauf hin, dass die Genesungschancen nach einem Schlaganfall schlecht sind. Wenn Bewusstlosigkeit auftritt oder ein großer Teil der linken Seite des Gehirns betroffen ist (die für die Sprache verantwortlich ist), handelt es sich meist um einen schweren Schlaganfall.

Je rascher sich der Zustand der Patienten in den Tagen nach einem Schlaganfall bessert, desto besser ist auch die Prognose. Meist erstreckt sich die Wiederherstellung der Patienten über ein halbes Jahr. Probleme, die bei Erwachsenen nach einem ischämischen Schlaganfall nach 12 Monaten noch bestehen, sind höchstwahrscheinlich permanent, bei Kindern kann sich eine langsame Besserung über viele Monate hinziehen. Ältere Menschen tun sich mit der Rehabilitation meist schwerer als jüngere. Bei Patienten, die bereist andere ernste gesundheitliche Störungen haben (wie Demenz), ist die Erholung stärker begrenzt.

Bei einem nicht allzu schweren hämorrhagischen Schlaganfall, bei dem der Druck im Gehirn nicht sehr hoch ist, ist die Prognose vermutlich besser als nach einem ischämischen Schlaganfall mit ähnlicher Symptomatik. Blut (bei einem hämorrhagischen Schlaganfall) schädigt das Hirngewebe nicht so stark wie die mangelnde Sauerstoffversorgung (bei einem ischämischen Schlaganfall).

Nach einem Schlaganfall kommt es häufig zu einer Depression, die sich auf die Genesung auswirken kann. Allerdings ist sie behandelbar. Wenn ein Patient, der einen Schlaganfall hatte, ungewöhnlich traurig ist oder Interesse oder Freude an seinen bisherigen Aktivitäten verloren hat, sollte er den Arzt darüber informieren. Der Arzt kann Familienangehörige auch danach fragen, ob sie irgendwelche Anzeichen einer Depression bei der betroffenen Person bemerkt haben. Dadurch kann der Arzt eine Depression feststellen und diese gegebenenfalls behandeln.

Entscheidungen zum Lebensende

Bei manchen Personen wird die Funktionsfähigkeit nach einem Schlaganfall trotz intensiver Behandlung wahrscheinlich sehr eingeschränkt bleiben. Diese Betroffenen können ihre Lebensqualität als schlecht empfinden. Ihre Versorgung kann sich die auf Schmerzlinderung, Maßnahmen zu mehr Lebenskomfort und die Zuführung von Flüssigkeiten und Nahrung konzentrieren.

Personen, die einen Schlaganfall hatten, sollten so bald wie möglich Patientenverfügungen verfassen, da nicht abschätzbar ist, ob sich der Schlaganfall, unter Umständen mit gravierenden Folgen, wiederholt. Patientenverfügungen können einem Arzt helfen, zu bestimmen, welche Art von medizinischer Versorgung der Betroffene wünscht, wenn er diese Entscheidungen nicht mehr selbst treffen kann.

Vorbeugung von Schlaganfällen

Die Vorbeugung von Schlaganfällen ist der Behandlung vorzuziehen. Die wichtigste Strategie zur Vorbeugung eines ersten Schlaganfalls besteht darin, die größten Risikofaktoren zu verringern. Wenn ein Patient bereits einen Schlaganfall hatte, sind in der Regel zusätzliche Präventionsmaßnahmen erforderlich.

Management von Risikofaktoren

Bluthochdruck und Diabetes sollten optimal eingestellt werden. Der Cholesterinspiegel sollte gemessen werden. Wenn er erhöht ist, sollten entsprechende Medikamente zur Senkung der Cholesterinwerte (Lipidsenker) verabreicht werden, um das Arterioskleroserisiko zu verringern. Andere Erkrankungen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen, einschließlich Vorhofflimmern und Karotisstenose, sollten bei Vorliegen behandelt werden.

Das Rauchen sowie der Gebrauch von Amphetaminen oder Kokain sollte eingestellt und der Alkoholkonsum auf höchstens zwei alkoholische Getränke pro Tag begrenzt werden. Regelmäßige Bewegung und Abnehmen bei Übergewicht hilft, hohen Blutdruck, Diabetes und hohe Cholesterinspiegel zu kontrollieren.

Regelmäßige Arztbesuche helfen dem Arzt, Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu identifizieren, sodass sie sofort behandelt werden können.

Thrombozytenaggregationshemmer

Nach einem ischämischen Schlaganfall kann die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten das Risiko für einen weiteren ischämischen Schlaganfall reduzieren. Blutgerinnungshemmende Medikamente können die Neigung zu Blutgerinnseln, eine wichtige Ursache für ischämische Schlaganfälle, reduzieren. (Blutplättchen sind winzige zellähnliche Partikel im Blut, die normalerweise bei einer Beschädigung der Blutgefäße die Gerinnung unterstützen.)

In der Regel wird Aspirin, eines der wirksamsten blutgerinnungshemmenden Medikamente, verordnet. Eine Tablette für Erwachsene oder eine Tablette für Kinder (die ungefähr ein Viertel der Tablettendosis Aspirin für Erwachsene enthält) wird pro Tag eingenommen. Beide Dosen scheinen Schlaganfälle gleich gut vorzubeugen. Wenn Patienten eine TIA oder einen leichten Schlaganfall hatten, ist die kurzfristige Einnahme einer Kombination aus einer niedrigen Dosis Aspirin und dem Blutgerinnungshemmer Clopidogrel (für etwa 3 Wochen) bei der Senkung des Risikos für zukünftige Schlaganfälle etwas wirksamer als die Einnahme von Aspirin allein. Das Risiko ist jedoch nur in den ersten 3 Monaten nach einem Schlaganfall reduziert. Danach zeigt die Kombination keinen Vorteil gegenüber Aspirin allein. Zudem erhöht sich bei kombinierter Anwendung von Clopidogrel und Aspirin über mehr als 3 Monate das Blutungsrisiko etwas.

Patienten, die Aspirin nicht vertragen, können Clopidogrel allein erhalten.

Manche Personen sind allergisch gegenüber Blutgerinnungshemmern oder ähnlichen Medikamenten und können diese nicht einnehmen. Ebenso sollten Personen mit Magen-Darm-Blutung keine blutgerinnungshemmende Medikamente nehmen.

Antikoagulanzien

Patienten, die einen ischämischen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke aufgrund von Blutgerinnseln im Herzen hatten, könnte der Blutgerinnungshemmer Warfarin (auch Coumadin genannt) verordnet werden. Da bei Einnahme von Warfarin und anderen Blutgerinnungshemmern das Blutungsrisiko erhöht ist, werden diese Medikamente nur gelegentlich zusammen zur Vorbeugung eines Schlaganfalls eingesetzt.

Häufig werden anstelle von Warfarin die neueren Blutgerinnungshemmer Dabigatran, Apixaban und Rivaroxaban angewendet.

Der Alterungsprozess im Visier: Schlaganfälle

Nach einem Schlaganfall kommt es bei älteren Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu Problemen, wie Druckgeschwüren, Lungenentzündung, permanent verkürzten Muskeln (Kontrakturen), die die Bewegung einschränken, sowie Depressionen. Ältere Menschen haben auch mit größerer Wahrscheinlichkeit bereits Störungen, die die Behandlung eines Schlaganfalls einschränken. Sie könnten zum Beispiel sehr hohen Blutdruck oder Magen-Darm-Blutung haben, was eine Behandlung mit Antikoagulanzien zur Reduzierung des Risikos einer Blutgerinnselbildung ausschließt. Einige Behandlungen, wie die Endarteriektomie (chirurgische Entfernung von Fettablagerungen in den Arterien), führen bei älteren Menschen eher zu Komplikationen. Dennoch sollten die Behandlungsentscheidungen auf der Gesundheit der Person und nicht allein auf dem Alter basieren.

Manche häufig bei älteren Menschen auftretenden Erkrankungen können ihre Genesung nach einem Schlaganfall beeinträchtigen, wie z. B.:

  • Personen mit Demenz verstehen möglicherweise nicht, was für ihre Rehabilitation erforderlich ist.

  • Personen mit Herzinsuffizienz oder anderen Herzerkrankungen könnten ein größeres Risiko für einen weiteren Schlaganfall oder einen Herzinfarkt haben, der durch die körperlichen Übungen während der Rehabilitation ausgelöst wird.

Eine gute Genesung ist wahrscheinlicher, wenn ältere Menschen:

  • einen Familienangehörigen oder Betreuer haben, der ihnen hilft

  • in einer Umgebung leben, die die Unabhängigkeit erleichtert (zum Beispiel Wohnung im ersten Stock und in der Nähe von Einkaufsgelegenheiten)

  • über finanzielle Mittel für die Rehabilitation verfügen

Da die Erholung nach einem Schlaganfall von so vielen medizinischen, sozialen und finanziellen Faktoren sowie von der Lebensweise abhängig ist, sollte die Rehabilitation und Versorgung für ältere Menschen individuell gestaltet und von einem Team von medizinischen Fachkräften beaufsichtigt werden (einschließlich Pflegekräften, Psychologen und Sozialarbeitern sowie einem Arzt oder Therapeuten). Die Mitglieder des Teams können auch Informationen über Ressourcen und Strategien liefern, um den Schlaganfallpatienten und den Personen, die sie betreuen, mit den Alltagsaktivitäten zu helfen.