Zervikale Spinalkanalstenose

VonPeter J. Moley, MD, Hospital for Special Surgery
Überprüft/überarbeitet Okt. 2022 | Geändert Sept. 2023
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Eine zervikale Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Wirbelkanals im Nacken. Die Verengung quetscht (komprimiert) die Nerven und manchmal das Rückenmark, was zu Nackenschmerzen und manchmal zu Schwäche und ungewöhnlichen Empfindungen in Armen oder Beinen führt.

  • Arthrose, Bandscheibenvorwölbungen und -vorfälle und eine Spondylolisthese können zu einer Verengung des Wirbelkanals führen.

  • Symptome können Nackenschmerzen, Kribbeln in Arm, Hand, Bein oder Fuß sowie Schwäche und Gleichgewichtsverlust umfassen.

  • Die Diagnose stützt sich auf eine ärztliche Untersuchung und manchmal auf die Ergebnisse von bildgebenden Verfahren oder elektrodiagnostischen Untersuchungen.

  • Die Behandlung umfasst Maßnahmen zur Linderung von Schmerzen und bisweilen einen operativen Eingriff.

Der Spinalkanal verläuft durch die Mitte der Wirbelsäule und enthält das Rückenmark und das Nervenbündel, das sich vom unteren Ende des Rückenmarks in den unteren Rückenbereich erstreckt.

Die Spinalnerven ziehen sich über die gesamte Länge des Rückenmarks. Sie treten aus Lücken zwischen den Rückenwirbeln aus und sind mit Nerven im ganzen Körper verbunden. Der dem Rückenmark am nächsten gelegene Teil der Spinalnerven wird als Spinalnervenwurzel bezeichnet. Aufgrund ihrer Lage können die Wurzeln der Spinalnerven gequetscht werden, wenn sich der Spinalkanal verengt, und das führt zu Schmerzen.

Die häufigsten Ursachen einer zervikalen Spinalkanalstenose sind Arthrose, Bandscheibendegeneration und Spondylolyse. Andere Ursachen sind die Verknöcherung des hinteren Längsbands, Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) und Morbus Paget der Knochen.

Die Wirbelsäule

Das Rückgrat besteht aus einer Säule von Knochen, die man Wirbelknochen nennt (Wirbelsäule). Die Wirbel schützen das Rückenmark (einen langgezogenen, empfindlichen Strang im Wirbelkanal), welches im Zentrum der Wirbelsäule verläuft. Zwischen den Wirbeln liegen Scheiben aus Knorpel (Bandscheiben), die als Abfederungspuffer des Rückgrats dienen und ihm eine gewisse Flexibilität verleihen.

Spinalnerven: Dem Rückenmark entspringen zwischen den Wirbeln 31 Spinalnervenpaare. Jeder Nerv bildet zwei kurze Äste (Wurzeln) aus – motorisch und sensorisch – die sich zu einem Spinalnerv vereinen.

Die motorischen Wurzeln leiten Befehle von Gehirn und Rückenmark in andere Körperregionen, insbesondere zur Skelettmuskulatur.

Die sensorischen Wurzeln übermitteln Informationen aus anderen Körperregionen an das Gehirn.

Cauda equina: Das Rückenmark endet zwar nach etwa drei Vierteln der Wirbelsäule, ein Nervenbündel läuft jedoch über das Rückenmark hinaus. Dieses Nervenfaserbündel heißt Cauda equina (lat. Pferdeschwanz), da es dem Schweif eines Pferdes ähnelt. Die Cauda equina überträgt Nervenimpulse zu und von den Beinen, dem unteren Darmbereich und der Blase.

Symptome einer zervikalen Spinalkanalstenose

Manche Menschen mit zervikaler Spinalkanalstenose haben keine Symptome.

Andere Menschen leiden unter Nackenschmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des Halses. Symptome einer Rückenmarkskompression umfassen Taubheit oder Kribbeln in Arm, Hand, Bein oder Fuß, Schwäche oder Gleichgewichtsverlust.

Diagnose einer zervikalen Spinalkanalstenose

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal bildgebende Verfahren, elektrodiagnostische Studien oder beides

Die Ärzte erstellen ihre Diagnose einer zervikalen Spinalkanalstenose in der Regel anhand der Symptome der Person und einer körperlichen Untersuchung. Bei einer körperlichen Untersuchung prüft der Arzt die Kraft und die Reflexe des Patienten.

Bei Schwäche oder Taubheit oder länger als 6 Wochen andauernden Symptomen können weitere Tests durchgeführt werden. Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) sind bildgebende Verfahren, die dem Arzt helfen können, Anomalien der Wirbelsäule zu erkennen, die eine zervikale Spinalkanalstenose verursachen. Tests an Nerven und Muskeln (elektrodiagnostische Untersuchungen) wie Messungen der Nervenleitungsgeschwindigkeit und Elektromyografie können dem Arzt helfen, den von der Stenose betroffenen Bereich und die Schwere der Schädigung zu bestimmen.

Behandlung einer zervikalen Spinalkanalstenose

  • Maßnahmen zur Schmerzlinderung

  • Manchmal chirurgischer Eingriff bei starken Schmerzen

Maßnahmen zur Schmerzlinderung

Kälte- oder Wärmeanwendungen mit Eisbeuteln oder einer Heizdecke und rezeptfreie Schmerzmittel (wie Paracetamol und nichtsteroidale Antirheumatika [NSAR]) können zur Schmerzlinderung beitragen. Bei manchen Patienten können Kortikosteroide zum Einnehmen helfen.

Die Betroffenen sollten mit einem dünnen Kissen unter dem Hals auf dem Rücken schlafen, um die Halswirbelsäule gerade zu halten.

Physiotherapie kann die Symptome lindern helfen. Die Physiotherapie konzentriert sich bei der Linderung der Symptome auf die Haltung, Bewegung und Stärke der Muskeln um den Nacken herum.

Operation

Wenn die Schmerzlinderung bei Patienten mit einer zervikalen Spinalkanalstenose nicht wirksam ist, kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf das Rückenmark und die Rückenmarksnerven zu verringern.

Bei einem als zervikale Laminektomie bezeichneten operativen Verfahren wird ein Teil der Wirbel, die sogenannte Lamina, entfernt, was das Rückenmark und die Rückenmarksnerven von dem Druck befreit. Bei der zervikalen Laminektomie werden fast immer benachbarte Wirbel miteinander verbunden (fusioniert), um einer häufigen Folgekrankheit, der Verkrümmung der Halswirbelsäule (zervikale Kyphose), vorzubeugen. Der häufigere Ansatz ist die Dekompression der Halswirbelsäule von vorne (anterior) in Kombination mit einer Entfernung der Bandscheibe und der Fusion.