Fruchtbarkeitsprobleme mit dem Eisprung

VonRobert W. Rebar, MD, Western Michigan University Homer Stryker M.D. School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Frauen können an Unfruchtbarkeit leiden, wenn die Eierstöcke nicht jeden Monat eine Eizelle freisetzen, wie dies während des Menstruationszyklus normalerweise geschieht.

  • Der Eisprung kann überhaupt nicht oder unregelmäßig auftreten, wenn bestimmte Hormone nicht in einem typischen monatlichen Muster vom Gehirn oder den Eierstöcken ausgeschüttet werden.

  • Frauen können feststellen, ob ein Eisprung stattfindet und abschätzen, wann der genaue Zeitpunkt ist, indem sie die Körpertemperatur messen oder Ovaluationstestmethoden für zuhause verwenden.

  • Ärzte stellen Probleme mit dem Eisprung mit Ultraschall, Blut- oder Urintests fest.

  • Medikamente, in der Regel Clomifen oder Letrozol, können verwendet werden, um den Eisprung anzuregen.

(Siehe auch Überblick über Unfruchtbarkeit.)

Die Ovulation ist die Freisetzung einer Eizelle aus dem Eierstock. Dies geschieht in der Regel in der Mitte des Menstruationszyklus. Ein normaler Zyklus dauert 24 bis 38 Tage. Bei Frauen ist ein Problem mit dem Eisprung eine häufige Ursache für Unfruchtbarkeit.

Ursachen von Problemen mit dem Eisprung

Das weibliche Fortpflanzungssystem wird durch Hormone gesteuert, die von Gehirnregionen produziert werden, einschließlich des Hypothalamus (ein Bereich des Gehirns, der die Hormonaktivität koordiniert und steuert) und der Hypophyse sowie der Eierstöcke. Diese hormonellen Wechselwirkungen, die Eisprung und Menstruation steuern, treten in folgender Reihenfolge auf:

  • Gonadotropin freisetzendes Hormon (GnRH) wird vom Hypothalamus freigesetzt.

  • Die Hypophyse (ebenfalls Teil des Gehirns) wird durch GnRH stimuliert.

  • Luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) werden von der Hypophyse freigesetzt.

  • Die Eierstöcke werden von LH und FSH, den Hormonen, die den Eisprung kontrollieren, stimuliert.

  • Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron, die die Menstruation regulieren.

Probleme mit der Ovulation (der Freisetzung einer Eizelle) treten auf, wenn ein Teil dieses Systems nicht korrekt funktioniert. Der Eisprung kann beeinträchtigt werden, wenn bei einem dieser Schritte oder Hormone etwas nicht stimmt. Der Eisprung (Ovulation) kann auch durch Anomalien in anderen Hormondrüsen, wie den Nebennieren oder der Schilddrüse, beeinträchtigt sein.

Probleme mit dem Eisprung können auf viele Erkrankungen zurückzuführen sein.

Die häufigste Ursache für chronische Probleme beim Eisprung ist:

  • Das polyzystische Ovarialsyndrom, das gewöhnlich unregelmäßige Perioden, häufig eine massive Gewichtszunahme, Akne und/oder übermäßige Körperbehaarung (aufgrund einer übermäßigen Produktion männlicher Hormone in den Eierstöcken) verursacht

Weitere Probleme mit dem Eisprung sind:

In seltenen Fällen ist die Ursache eine vorzeitige Menopause – wenn die Menge der Eizellen in den Eierstöcken früher als im Durchschnitt abnimmt ist (das Durchschnittsalter der Menopause liegt bei 51 Jahren).

Frauen mit einem Problem mit dem Eisprung haben möglicherweise keine Perioden (Amenorrhö) oder unregelmäßige Blutungen, die als anormale Uterusblutungen bezeichnet werden.

Veränderungen während des Menstruationszyklus

Der Menstruationszyklus wird von Hormonen gesteuert, die in enger Wechselwirkung zueinander stehen: luteinisierende Hormone, follikelstimulierende Hormone sowie die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron.

Ein Menstruationszyklus hat drei Abschnitte:

  • Follikelphase (vor dem Eisprung)

  • Ovulationsphase (Eisprung)

  • Lutealphase (nach dem Eisprung)

Der Zyklus beginnt am ersten Tag der Menstruationsblutung (Periode), d. h. am ersten Tag der Follikelphase.

Sobald die Follikelphase beginnt, sinkt der Östrogen- und Progesteronspiegel. Infolgedessen werden die oberen Schichten der verdickten Schleimhaut in der Gebärmutter (Endometrium) abgebaut und abgestoßen. Die Menstruationsblutung tritt ein. Währenddessen steigt der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons leicht an und leitet die Entwicklung von Follikeln in den Eierstöcken ein. Jeder Follikel enthält eine Eizelle. Wenn der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons zu einem späteren Zeitpunkt in dieser Phase sinkt, reift nur ein Follikel weiter. Dieser Follikel erzeugt Östrogen. Mit andauernder Follikelphase verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut aufgrund des Anstiegs des Östrogenspiegels immer mehr.

Die Ovulationsphase beginnt mit einem Anstieg des luteinisierenden Hormons und des follikelstimulierenden Hormons. Das luteinisierende Hormon regt den Eisprung (Ovulation) an, der gewöhnlich 32 bis 36 Stunden nach Beginn des Hormonanstiegs stattfindet. Der Östrogenspiegel erreicht während dieses Anstiegs seinen Höhepunkt, und der Progesteronspiegel beginnt zu sinken.

Während der Lutealphase sinken die Spiegel der luteinisierenden und follikelstimulierenden Hormone. Nach dem Eisprung schließt sich der gerissene Follikel wieder und bildet den Gelbkörper (Corpus luteum), der Progesteron ausscheidet. Während des Großteils dieser Phase ist der Östrogenspiegel hoch. Durch Progesteron und Östrogen verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut stärker und bereitet sich so auf eine mögliche Follikelbefruchtung vor. Bleibt die Eizelle unbefruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück und produziert kein Progesteron mehr, der Östrogen-spiegel sinkt, die oberen Schichten der Schleimhaut werden abgebaut und abgestoßen und die Menstruationsblutung tritt ein (der Beginn eines neuen Menstruationszyklus).

Diagnose von Problemen mit dem Eisprung

  • Eine Aufzeichnung des Zeitpunkts der Menstruationsperioden

  • Ovulationstest für zu Hause

  • Manchmal tägliche Messung der Körpertemperatur

  • Ultraschall

  • Blut- oder Urintests

Die Ärzte bitten die Frauen, ihre Menstruationsperioden zu beschreiben (Zyklusanamnese), einschließlich der Häufigkeit und Dauer der Periode. Basierend auf diesen Informationen sind die Ärzte in der Lage, festzustellen, ob die Frau einen Eisprung hat.

Ovulationstests für zuhause sind die genaueste Methode, die man in den eigenen vier Wänden anwenden kann. Aber da sie sind nicht zu 100 Prozent sicher sind, könnten Eisprünge verpasst werden. Mit dieser Methode wird der Anstieg des luteinisierenden Hormons im Urin 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung festgestellt. Für genauere Ergebnisse werden manchmal auch die Nebenprodukte von Östrogen gemessen. Der Urin wird an mehreren aufeinander folgenden Tagen während der Mitte des Menstruationszyklus untersucht.

Eine andere Methode zur Feststellung, ob und wann der Eisprung erfolgt, ist die tägliche Messung der Basaltemperatur, am besten unmittelbar nach dem Aufwachen. Gewöhnlich ist die beste Zeit direkt nach dem Aufwachen und noch vor dem Aufstehen. Sinkt die Basaltemperatur leicht ab, deutet das darauf hin, dass der Eisprung bevorsteht. Am besten ist es, ein Basalthermometer zu verwenden, das speziell für Frauen entworfen wurde, die versuchen, schwanger zu werden; oder man kann ein digitales oder ein Quecksilberthermometer verwenden. Ein Anstieg um mehr als 0,5 °C gilt als Hinweis, dass der Eisprung stattgefunden hat. Diese Methode ist jedoch zeitaufwendig und nicht verlässlich oder präzise.

Ärzte können genau bestimmen, ob und wann ein Eisprung stattfindet. Zu den Methoden zählen

  • Ultraschall

  • Messung des Progesteronspiegels im Blut oder der Konzentration eines seiner Nebenprodukte im Urin

Ein deutlicher Anstieg der Konzentration von Progesteron oder seiner Nebenprodukte ist ein Zeichen dafür, dass der Eisprung stattgefunden hat.

Ärzte können andere Tests durchführen, um nach Krankheiten zu suchen, die Probleme mit dem Eisprung verursachen können. Sie messen beispielsweise den Testosteronspiegel im Blut, um das polyzystische Ovarialsyndrom auszuschließen.

Behandlung von Problemen mit dem Eisprung

  • Behandlung der Ursache, sofern diese feststeht

  • Ein Medikament zur Stimulation des Eisprungs

Zugrunde liegende Erkrankungen (wie das polyzystische Ovarialsyndrom oder zu viel Prolaktin), werden, wenn sie vorliegen, behandelt.

Medikamente wie Letrozol, Clomifen oder humane Gonadotropine können normalerweise den Eisprung anregen. Die Wahl des Medikaments richtet sich nach dem individuellen Problem. Wenn eine vorzeitige Menopause eindeutig die Ursache für Unfruchtbarkeit sind, können weder Clomifen noch humane Gonadotropine den Eisprung stimulieren.

Letrozol

Letrozol ist oft die erste Wahl von Medikamenten, die zur Anregung des Eisprungs verwendet werden, da Letrozol weniger Nebenwirkungen hat als Clomifen, ein weiteres häufig angewendetes Fruchtbarkeitsmedikament. Die häufigsten Nebenwirkungen von Letrozol sind Erschöpfung und Schwindelgefühl.

Letrozol ist ein Aromataseinhibitor Aromataseinhibitoren hemmen die Bildung von Östrogen. Sie werden auch zur Behandlung von Brustkrebs bei Frauen verwendet, die die Wechseljahre hinter sich haben.

Bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom ist eine Stimulation des Eisprungs mit Letrozol wahrscheinlicher als mit Clomifen. Bei anderen Frauen hat die Forschung nicht gezeigt, dass Letrozol wirksamer ist als Clomifen .

Letrozol wird einige Tage nach Einsetzen der Menstruationsblutung 5 Tage lang oral eingenommen. Kommt es zu keinem Eisprung, wird die Clomifendosis mit jedem Zyklus solange erhöht, bis ein Eisprung erfolgt oder die maximale Dosis erreicht ist.

Letrozol wird erst eingesetzt, wenn ein Schwangerschaftstest negativ ist, da es bei einer Einnahme früh in der Schwangerschaft zu Geburtsfehlern führen kann.

Clomifen

Ein anderes Medikament, das Ärzte verwenden können, ist Clomifen. Clomifen ist am wirksamsten beim polyzystischen Ovarialsyndrom.

Einige Tage nach Einsetzen der Menstruationsblutung nimmt eine Frau 5 Tage lang Clomifen oral ein. Vor dem Einsatz des Medikaments müssen der Frau in der Regel Hormone verabreicht werden, um die Menstruationsblutungen auszulösen. 5 bis 10 Tage nach dem Absetzen von Clomifen kommt es normalerweise zum Eisprung, 14 bis 16 Tage später zu einer Monatsblutung.

Wenn nach einer Behandlung mit Clomifen die Periode nicht einsetzt, wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Ist die Frau nicht schwanger, wird der Behandlungszyklus wiederholt. Die Dosis Clomifen wird mit jedem Zyklus erhöht, bis ein Eisprung erfolgt oder die maximale Dosis erreicht ist. Ist die Dosis ermittelt, die einen Eisprung anregt, erhält die Frau diese Dosis für bis zu 4 weitere Behandlungszyklen. Bei den meisten Frauen, die mit dieser Methode schwanger werden, tritt die Schwangerschaft im vierten Zyklus mit einem Eisprung ein. Obwohl bei 75 bis 80 Prozent der Frauen, die mit Clomifen behandelt wurden, ein Eisprung stattfindet, werden nur 40 bis 50 Prozent von ihnen schwanger. Rund 5 Prozent der Schwangerschaften nach einer Behandlung mit Clomifen enden mit mehr als 1 Fötus (Mehrlingsschwangerschaft), in der Regel mit Zwillingen.

Zu den Nebenwirkungen von Clomifen zählen Hitzewallungen, Blähungen, Brustspannen, Übelkeit, Sehprobleme und Kopfschmerzen.

Bei weniger als 1 Prozent der mit Clomifen behandelten Frauen kommt es zu einem ovariellen Hyperstimulationssyndrom. Dabei vergrößern sich die Eierstöcke deutlich, und es tritt viel Flüssigkeit aus dem Blutstrom in den Bauch über. Diese Reaktion kann lebensgefährlich sein. Zur Vorbeugung beginnen Ärzte mit der kleinsten wirksamen Dosis Clomifen und setzen das Medikament ab, sobald sich die Eierstöcke vergrößern.

Clomifen wird erst eingesetzt, wenn ein Schwangerschaftstest negativ ist, da es bei einer Einnahme früh in der Schwangerschaft zu Geburtsfehlern führen kann.

Metformin

Einige Frauen können mit Metformin (einem Medikament, das auch zur Behandlung von Diabetikern verwendet wird) behandelt werden, um den Eisprung anzuregen. Metformin wird häufig bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom eingesetzt, insbesondere bei adipösen Frauen (mit einem BMI von 30 oder höher) und/oder bei Frauen, die Diabetes oder Prädiabetes haben (Blutzuckerspiegel, die hoch, aber nicht hoch genug sind, um als Diabetes bezeichnet zu werden). Aber selbst bei diesen Frauen ist Clomifen normalerweise wirksamer als Metformin und ebenso wirksam wie Metformin zusammen mit Clomifen, was die Anregung des Eisprungs betrifft.

Humane Gonadotropine

Wenn im Laufe einer Behandlung mit Clomifen oder Letrozol weder Eisprung noch Schwangerschaft eintritt, kann eine Hormontherapie mit humanen Gonadotropinen versucht werden, die in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt werden. Humane Gonadotropine enthalten das follikelstimulierende und manchmal das luteinisierende Hormon. Diese Hormone regen die Follikel der Eierstöcke an, zu reifen, wodurch der Eisprung möglich wird. Follikel sind mit Flüssigkeit gefüllte Vertiefungen, von denen jede eine Eizelle enthält. Mit einem Ultraschall kann festgestellt werden, wann die Follikel reif sind.

Sind die Follikel reif, wird der Frau ein anderes Hormon, nämlich humanes Choriongonadotropin gespritzt, um den Eisprung anzuregen. Humanes Choriongonadotropin wird während der Schwangerschaft gebildet und ähnelt dem luteinisierenden Hormon, das normalerweise in der Mitte des Zyklus freigesetzt wird. Oder es kann ein GnRH-Agonist (Gonadotropin freisetzendes Hormon) verwendet werden, um den Eisprung anzuregen, besonders bei Frauen mit hohem Risiko für ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom. Diese Arzneimittel sind die synthetische Form eines vom Körper produzierten Hormons (GnRH).

Bei mit humanen Gonadotropinen behandelten Frauen kommt es bei mehr als 95 Prozent zu einem Eisprung, doch nur etwa 50 Prozent derer, die einen Eisprung haben, werden schwanger. Nach einer solchen Behandlung kommt es bei 10 bis 30 Prozent der Frauen zu mehr als 1 Fötus, hauptsächlich zu Zwillingen.

Da humanes Gonadotropin ernste unerwünschte Wirkungen haben kann, wird die Frau während der Behandlung genau überwacht. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Frauen, die mit humanen Gonadotropinen behandelt wurden, entsteht ein mittelschweres bis schweres ovarielles Hyperstimulationssyndrom.

Wenn das Risiko für eine Schwangerschaft mit mehr als 1 Fötus oder für ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom erhöht ist, ist es sicherer, kein Medikament zur Stimulation des Eisprungs einzusetzen. Wenn es jedoch notwendig ist, den Eisprung zu stimulieren, ist der GnRH-Agonist sicherer als humanes Choriongonadotropin.

Andere Medikamente

Wenn der Hypothalamus kein Gonadotropin freisetzendes Hormon produziert, kann eine synthetische Version dieses Hormons (Gonadorelinacetat), das intravenös gespritzt wird, hilfreich sein. Dieses Medikament stimuliert wie das natürliche Hormon die Hypophyse zur Ausschüttung der Hormone, die den Eisprung stimulieren. Das Risiko, dass die Eierstöcke überstimuliert werden, ist bei dieser Behandlung gering, daher ist keine so sorgfältige Überwachung notwendig. Allerdings ist dieses Medikament in den USA nicht erhältlich.