Stauungspapille

VonJohn J. Chen, MD, PhD, Mayo Clinic
Überprüft/überarbeitet Juni 2024
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Eine Stauungspapille (Papillenödem) ist eine Erkrankung, bei der ein erhöhter Druck im oder um das Gehirn zum Anschwellen eines Teils des Sehnervs im Auge führt.

  • Visuelle Symptome können vorübergehende Sehstörungen sein.

  • Weitere Symptome eines erhöhten Drucks im Gehirn oder um das Gehirn herum sind u. a. Ohrgeräusche, Kopfschmerzen, Erbrechen oder eine Kombination dieser Symptome.

  • Ärzte erstellen die Diagnose, indem sie mit einem Ophthalmoskop in das Auge des Patienten hineinsehen.

  • Die Erkrankung, die zu einem erhöhten Druck im Gehirn führt, wird so bald wie möglich behandelt.

(Siehe auch Überblick über Erkrankungen des Sehnervs.)

Ursachen für eine Stauungspapille

Eine Stauungspapille hat in der Regel eine der folgenden Ursachen:

  • Idiopathische intrakranielle Hypertonie (häufigste Ursache), ein Zustand, der durch einen hohen Druck der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (ZSF) gekennzeichnet ist, der nicht durch eine Masse im Gehirn verursacht wird (wie ein Tumor oder Abszess)

  • Hirntumor oder Hirnabszess

  • Kopfverletzung

  • Blutungen im Gehirn

  • Entzündungen im Gehirn (Enzephalitis) oder in den das Gehirn abdeckenden Gewebeschichten (Meningitis)

  • Unkontrollierte lebensbedrohliche Hypertonie

  • Ein Blutgerinnsel in Teilen einiger großer Venen im Gehirn (Sinusvenenthrombose)

Diese Erkrankungen führen typischerweise zu einer Stauungspapille in beiden Augen.

Eine Schwellung der Sehnervenscheibe (verursacht z. B. durch eine Optikusneuritis oder ischämische Optikusneuropathie) ohne Druckerhöhung im und/oder um das Gehirn wird nicht als Stauungspapille betrachtet.

Symptome einer Stauungspapille

Zunächst kann sich die Stauungspapille ohne eine Beeinträchtigung des Sehvermögens herausbilden. Typische Symptome sind vorübergehende optische Veränderungen – verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Flackern oder ein vollständiger Verlust des Sehvermögens – die üblicherweise wenige Sekunden dauern und charakteristisch für eine Stauungspapille sind. Andere Symptome können eine Folge des erhöhten Drucks im Gehirn sein. Ein pulsierendes Rauschen in den Ohren, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder eine Kombination davon können auftreten. Die Erkrankung verursacht keine Augenschmerzen.

Diagnose einer Stauungspapille

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Bildgebende Verfahren

  • Spinalpunktion (Lumbalpunktion)

  • Entzündung oder Infektion des Gehirns

Der Arzt setzt zur Diagnose einer Stauungspapille ein Ophthalmoskop ein (eine Leuchte mit Vergrößerungsgläsern, mit der ins Innere des Auges geblickt werden kann). Oft muss ein Ophthalmologe (ein Arzt, der auf die Untersuchung und Behandlung von Augenkrankheiten spezialisiert ist) die Diagnose bestätigen und bei der Identifizierung der Ursache helfen.

Eine Aufnahme von Gehirn und Augenhöhlen mittels Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) kann erstellt werden, um nach der Ursache zu suchen und die Wirkung der Behandlung zu überwachen. Ein MR-Venogramm oder ein CT-Venogramm des Kopfes kann durchgeführt werden, um eine Sinusvenenthrombose auszuschließen.

Eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) wird zur Messung des Drucks der Rückenmarkflüssigkeit durchgeführt, sofern nicht etwas im Rahmen der MRT oder CT festgestellt wird, das darauf hindeutet, dass die Durchführung einer Spinalpunktion nicht sicher ist. Eine Probe der Rückenmarkflüssigkeit kann auf Hinweise eines Hirntumors oder einer Infektion untersucht werden.

Manchmal wird ein Ultraschall des Auges vorgenommen, um zwischen einer Stauungspapille und anderen Erkrankungen zu unterscheiden, die eine offensichtliche Schwellung des Sehnervs verursachen. Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist eine spezielle Technik, bei der reflektiertes Licht verwendet wird, um ein detaillierteres Bild des hinteren Teils des Auges und des Sehnervs zu erstellen. Manchmal werden je nach vermuteter Ursache der Stauungspapille weitere Tests durchgeführt.

Behandlung einer Stauungspapille

  • Behandlung der Krankheitsursache

Die Erkrankung, die zu einem erhöhten Druck im Gehirn führt, wird so bald wie möglich behandelt. Wenn zum Beispiel der hohe Druck der Rückenmarksflüssigkeit durch einen Hirntumor verursacht wird, können Kortikosteroide verabreicht werden. Trotzdem muss der Tumor unter Umständen durch einen chirurgischen Eingriff beseitigt oder mit einer Bestrahlung verkleinert werden.

Eine Stauungspapille, das durch die idiopathische intrakranielle Hypertonie verursacht wurde, kann durch eine Gewichtsreduktion und durch Diuretika behandelt werden. Falls dies nicht anschlägt, kann ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden.

Eine Infektion kann, sofern sie bakteriell ist, mit Antibiotika behandelt werden.

Ein Hirnabszess wird entleert, und Antibiotika werden verabreicht.