Fruchtwasseranomalien

(Polyhydramnion, Hydramnion, Oligohydramnion)

VonAntonette T. Dulay, MD, Main Line Health System
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
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Kurzinformationen

Das Fruchtwasser ist die Flüssigkeit, die den Fötus in der Gebärmutter umgibt. Die Flüssigkeit und der Fötus sind von Membranen umgeben, der sogenannten Fruchtblase. Fruchtwasseranomalien umfassen Folgendes:

  • Zu viel Fruchtwasser für die Dauer der Schwangerschaft

  • Zu wenig Fruchtwasser für die Dauer der Schwangerschaft

  • Infektion des Fruchtwassers, der Fruchtblase und/oder der Plazenta (sog. intraamniotische Infektion).

Zu viel Fruchtwasser

Zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion oder Hydramnion) dehnt die Gebärmutter und drückt auf das Zwerchfell der schwangeren Frau.

Die Ansammlung von zu viel Flüssigkeit kann auf folgende Faktoren zurückgeführt werden:

Die Ursache ist jedoch bei nahezu der Hälfte der Fälle unbekannt.

Zu viel Fruchtwasser kann zu mehreren Problemen führen:

Zu wenig Fruchtwasser

Zu den Ursachen für zu wenig Fruchtwasser zählen:

In vielen Fällen bleibt die Ursache jedoch unbekannt.

Da die Einnahme bestimmter Medikamente wie ACE-Hemmer (einschließlich Enalapril oder Captopril) im zweiten und dritten Trimester zu einem zu geringen Fruchtwassergehalt führen kann, werden diese Medikamente in der Regel während der Schwangerschaft vermieden. In seltenen Fällen werden sie jedoch benötigt, um einen ernstzunehmenden Herzfehler zu behandeln. Auch durch die Einnahme von NSAR, z. B. Ibuprofen, in der Schwangerschaft kann die Fruchtwassermenge reduziert werden.

Zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion) kann ebenfalls Probleme verursachen, und zwar u. a. Folgendes:

  • Intrauterine Wachstumsretardierung: Der Fötus ist nicht wie erwartet gewachsen.

  • Gliedmaßen- und Gesichtsdeformationen (wenn die Flüssigkeitsmenge stark reduziert ist und in der frühen Schwangerschaftsphase beginnt)

  • Verzögerte oder unvollständige Reifung der Lunge

  • Unfähigkeit des Fötus, die Wehen zu vertragen, was zu einem Kaiserschnitt führt

  • Fötaler Tod

Symptome von Fruchtwasseranomalien

In der Regel verursacht eine zu hohe oder zu geringe Fruchtwassermenge keine Symptome bei der Frau. Frauen können bemerken, dass sich der Fötus weniger bewegt als zu früheren Zeitpunkten in der Schwangerschaft. Manchmal wenn eine zu große Menge an überschüssigem Fruchtwasser vorhanden ist, haben Frauen vor dem Geburtstermin Atembeschwerden oder schmerzhafte Kontraktionen.

Die Erkrankungen, die zu viel oder zu wenig Fruchtwasser verursachen oder dazu beitragen, können Symptome verursachen.

Diagnose von Fruchtwasseranomalien

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Ultraschall

  • Tests zur Klärung der Ursache

Bei einer im Hinblick auf die Schwangerschaftsdauer zu großen oder zu kleinen Gebärmutter, oder wenn sich der Fötus nicht wie erwartet bewegt, wird von den Ärzten eventuell eine zu geringe bzw. eine zu große Menge an Fruchtwasser vermutet.

Manchmal wird das Problem zufällig während eines Ultraschalls entdeckt. Wenn ein Problem entdeckt wird, kann anhand einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden, wie viel Fruchtwasser vorhanden ist.

Wird zu viel oder zu wenig Fruchtwasser vorgefunden, kann die mögliche Ursache abgeklärt werden. Der Arzt untersucht dann z. B. Scheide und Gebärmutterhals, um festzustellen, ob die den Fötus umgebenden Membranen zu früh geplatzt sind.

Blutuntersuchungen auf Krankheiten mit Auswirkungen auf das Fruchtwasser (z. B. Diabetes) können ebenfalls vorgenommen werden. Ultraschall- und andere Untersuchungen (möglicherweise eine Amniozentese) werden durchgeführt, um Fehlbildungen und genetische Auffälligkeiten am Fötus abzuklären.

Behandlung von Fruchtwasseranomalien

  • Ultraschall zur Überwachung des Wachstums des Fötus und zur Messung der Fruchtwassermenge

  • Überwachung der Herzfrequenz des Fötus

  • Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankungen

  • Gegebenenfalls Ablassen von Fruchtwasser

  • Entbindung

Ultraschalluntersuchungen werden regelmäßig zur Überwachung des Wachstums des Fötus und zur Messung der Fruchtwassermenge durchgeführt. Die Herzfrequenz des Fötus wird ebenfalls regelmäßig überwacht, wenn der Fötus still liegt und wenn er sich bewegt. Dieser Test wird zur Kontrolle des Wohlbefindens des Fötus durchgeführt (sogenannter Non-Stress-Test).

Zugrundeliegende Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck werden behandelt.

Wenn zu viel Fruchtwasser vorhanden ist, wird die überschüssige Flüssigkeit nur selten entfernt. Das Fruchtwasser kann jedoch in folgenden Fällen mit einer Nadel durch den Bauch der Frau abgelassen werden:

  • Vorzeitig einsetzende Wehen

  • Die Mutter hat schwerwiegende Probleme

Wenn zu viel Fruchtwasser vorhanden ist, planen Ärzte in bestimmten Fällen eine Entbindung nach etwa 39 Schwangerschaftswochen.

Wenn zu wenig Fruchtwasser vorhanden ist, empfehlen die meisten Experten eine Entbindung zwischen der 36. und 37. Schwangerschaftswoche, je nachdem, wie es dem ungeborenen Kind geht.