Fortschreitende Entzündung des äußeren Gehörgangs (maligne externe Otitis)

(Osteomyelitis der Schädelbasis; nekrotisierende Otitis externa)

VonBradley W. Kesser, MD, University of Virginia School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Kurzinformationen

Eine maligne externe Otitis ist eine gefährliche Infektion des äußeren Gehörgangs, bei welcher das Schläfenbein (der Schädelknochen, der den Gehörgang umfasst), das Mittelohr und Innenohr angegriffen ist.

Eine maligne externe Otitis tritt hauptsächlich bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder bei Diabetes auf. Eine Infektion des äußeren Gehörgangs, die meistens durch das Bakterium Pseudomonas hervorgerufen wird, greift das Schläfenbein an, was zu einer schweren, lebensbedrohlichen Infektion führt. Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA) können ebenfalls diese Infektion verursachen.

Trotz ihres Namens ist die Infektion nicht krebsartig (maligne).

Symptome einer malignen externen Otitis

Von maligner externer Otitis Betroffene haben starke Ohrenschmerzen (die nachts häufig verstärkt auftreten), einen übelriechenden Ausfluss aus dem Ohr, Eiter und Sekrete im Gehörgang und in der Regel ein beeinträchtigtes Hörvermögen. In schweren Fällen können bei Ausbreitung der Infektion auf die Schädelbasis Lähmungen der Nerven in Gesicht und Kopf auftreten.

Diagnose einer malignen externen Otitis

  • Computertomographie (CT)

  • Abstrich des Ausflusses

  • Biopsie

Die Diagnose einer malignen externen Otitis stützt sich auf die Befunde eines CT-Scans. Ärzte legen außerdem eine Kultur an (eine Probe des Sekrets wird in einem Labor gezüchtet), um die Mikroorganismen zu identifizieren. Häufig müssen Ärzte etwas Gewebe aus dem Gehörgang entnehmen (Biopsat) und unter dem Mikroskop untersuchen, um sicherzustellen, dass die Symptome nicht durch Krebs verursacht werden.

Behandlung einer malignen externen Otitis

  • Antibiotika, meist intravenös verabreicht

  • Kortikosteroide, auf das äußere Ohr aufgetragen

  • Gelegentlich hyperbare Sauerstofftherapie

  • Kontrolle von Diabetes mellitus oder anderen Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen

  • Wiederholte Reinigung des Gehörgangs

Eine maligne externe Otitis wird normalerweise 6 Wochen lang mit Antibiotika behandelt, die in die Vene gespritzt werden. Allerdings können auch Personen mit einer leichten Infektion mit einer hohen Dosis eines Antibiotikums wie Ciprofloxacin zum Einnehmen behandelt werden. Personen mit einer großflächigen Knochenkrankheit benötigen vielleicht eine langfristige Antibiotikatherapie. Ohrentropfen oder Verbände, die eine Kombination aus Ciprofloxacin (ein Antibiotikum) und Dexamethason (ein Kortikosteroid) enthalten, werden ebenfalls zur Behandlung einer malignen Otitis eingesetzt.

Bei einigen Personen ist möglicherweise eine Behandlung in einer Sauerstoffüberdruckkammer (hyperbare Sauerstofftherapie) erforderlich.

Eine akribische Kontrolle von Diabetes ist unerlässlich. Nach Möglichkeit setzt der Arzt Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken, ab.

Obwohl ein chirurgischer Eingriff für gewöhnlich nicht erforderlich ist, muss der Gehörgang in der Arztpraxis so lange gereinigt und tote Haut und entzündetes Gewebe entfernt werden (Debridement), bis die Infektion abklingt.